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Glaubensverständnis

leer, Kirche, Mobbing

Subsidiaritätsprinzip

Verhalten heutiger Nachfolger Christi?, Kirche, Mobbing

Bischof & Verantwortung,
Glaubwürdigkeit

Hexen-
verfolgung

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Sinn der Verantwortung

Wortbedeutung:
Ganove, Betrug,
Anarchie, Heuchelei,
Verrat, Mafia, Staatsfeind

moderne Götzen, Kirche, Mobbing

Falsche
Rechtssicherheit

Kirche, Mobbing

bischof leo nowak
WORT <> TAT

waage

Hierarchie  und  Loyalität    <>    Untertan- und/oder  Täter-Verhalten.

Mit nachfolgendem Abschnitt versuche ich die Werte-Grundlagen meines Handelns aus meiner christlichen Sicht deutlich zu machen - siehe auch Abschnitt Werte und Ethik. Im Abschnitt „Wie wirklich ist die Wirklichkeit“ gehe ich darauf ein, wie wichtig eine gleiche Betrachterposition zur Situationseinschätzung ist. Bitte versuchen Sie, die späteren Ausführungen mit der Sichtweise dieser Werte-Grundlagen zu sehen, um Missverständnisse weitestgehend zu vermeiden.


Inhalt:

Mein Glaubensverständnis

Christentum ist Botschaft

Zitat von Nelson Mandela

„Die Frage nach dem  wichtigsten Gebot

Definition  „Katholizität

Gedicht  „Die Facetten der Liebe.

Die Gerechtigkeit Gottes

„Jesu Glaube und das Vaterunser“

Das Vaterunser

„Die vier Kerzen“

Mutter Teresa aus „Gebet - Quelle der Liebe“

Zitat von Albert Schweitzer

Lied „Man sagt, er war ein Gammler“

„Unterbrich mich nicht,  Herr - ich bete!

Kreuzesnachfolge  laut Prof. Dr. Hans Küng

Hallo IHR Anderen !

Dürfen Christen Kritik üben?

Definition  „Demut

Definition  „Egoismus

Definition  „Hierarchie

Definition  „Schuld

Aussagen zur  Spiritualität

die  „Goldene Regel“ (Mt. 7,12)

Wann ist ein Mensch ein Christ?

Bedeutung von  Wort und Tat

Wesensvollzüge“  der Katholischen Kirche

Analogie „Das fahrbereite Auto“

Von wem geht das  „Böse“  aus?

Das Böse“  im „Gewand des Guten

Analogie „Das Tapezieren eines Zimmers“

Analogie „Der 'fromme' Ertrinkende“

Ein  komplexes Problem  bedarf keiner komplexen Lösung.

War Jesus kritisch ?

Der Jude Jesus  Christus heute !?

Wie hat sich Jesus  verhalten ?

Auffassung der katholischen Kirche

Wege zum Glauben an Gott

1.1 Die Freiheit in der Entscheidung des Menschen

1.2 Zwei Wege zum Glauben

1.3 Bedeutung der „Kultur“ nach Albert Schweitzer

1.4 Die denkende Weltanschauung

1.5 Dualismus zwischen der Weltanschauung und der Lebensanschauung

1.5.1 Dualismus

1.5.2 Erkenntnis unseres begrenzten Wissens von der Welt

1.5.3 Die zentrale Frage

1.5.4 Grundprinzip des Sittlichen

1.5.5 Durch Denken zum Glauben an Gott

1.6 Idealismus des Menschen

1.6.1 Vom  Idealisten  zum „Bremser

1.6.2 Urvertrauen

1.6.3  Die zentrale Frage

1.7 Resümee

Zitate aus der Heiligen Schrift (Bibel)

Matthäus 22,36-40 „Die Frage nach dem wichtigsten Gebot“

Matthäus 7,12 die „Goldene Regel“

Matthäus 5,13-16 die „Vom Salz der Erde und vom Licht der Welt“

Matthäus 23,1-14 „Worte gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer:

Matthäus 27,11-26 „Die Verhandlung vor Pilatus“

Matthäus 18,15-20 „Von der Verantwortung für den Bruder“

Lukas 6,43-46 „Von der wahren Frömmigkeit“

Matthäus 7,1-5 „Vom Richten“

1 Korinther 12,31b-13,13 „Die höheren Gnadengaben - das Hohelied der Liebe“

Hebräer 12,1-12,5

Abschnitt „Werte und Ethik“



Mein Glaubensverständnis

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Ich bin kein Theologe und kann in keiner Weise als Fachmann auf diesem Gebiet gelten. Jedoch bin ich katholischer Christ, und der vorgestellte Konflikt findet in einem Pflegeheim mit katholischer Trägerschaft mit passiver und aktiver Unterstützung des katholischen Bischöflichen Ordinariates im Bistum Magdeburg statt. Aus diesen Gesichtspunkten heraus setze ich mich dafür ein, dass der Umgang mit dem Konflikt auf der Basis des christlichen Glaubens geschieht.

Diese Ausführungen sind somit meine persönliche Meinung zum Glauben und zum Umgang mit Konflikten auf der Basis des katholischen Glaubens. Für kritische Hinweise und Anregungen zu Unzulänglichkeiten in meiner Darstellung und zu meinem Glaubensverständnis bin ich dankbar. Ich hoffe sehr, dass die Offenlegung meines Glaubensverständnisses zum Aufzeigen der Gemeinsamkeiten mit anderen Christen und Nichtchristen beiträgt, und somit eine weitestgehend gemeinsame und verständliche Ausgangsbasis für die Herangehensweise an die verbleibenden unterschiedlichen Auffassungen entsteht. (siehe auch Fabel „Warum der Bär vom Sockel stieg?“)

Für mich ist das Christentum die Botschaft:

der Liebe,

des Friedens,

der Wahrhaftigkeit,

des Vertrauens,

der Vergebung,

der Hoffnung und

des konkreten Lebens in der jeweiligen Andersartigkeit.


Nelson Mandela (Freiheitskämpfer und Staatsoberhaupt von Südafrika) hat aus seiner Erfahrung gesagt:

Kirche Mobbing

Nelson Mandela spricht an, woran es in unserer Gesellschaft so oft fehlt - Zivilcourage zu zeigen. Zivilcourage wird in politischen, kirchlichen und kulturellen Bereichen von uns gefordert. Bettina Wegener gibt dies in ihrem Lied „Sind so kleine Hände“ mit den Worten Leute ohne Rückgrat hab`n wir schon zuviel“ wieder. (siehe u.a. „Werte und Ethik“)

Ich verstehe den katholischen Glauben auf der Grundlage Matthäus 22,36-40 „Die Frage nach dem wichtigsten Gebot“.

36 Meister, welches Gebot im Gesetz ist das Wichtigste? 37 Er antwortete ihm:Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. 38 Das ist das wichtigste und erste Gebot. 39 Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. 40 An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.“ (siehe ... die „Goldene Regel“ Mt. 7,12)

Siehe hierzu auch „Die Paulinischen Briefe“, „Der Brief an die Galater - Die Liebe als Frucht des Geistes“ (5,14):
Denn das ganze Gesetz ist in dem einen Wort zusammengefaßt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“

Und in „Die Katholischen Briefe“, „Der erste Brief des Johannes - Die Zuversicht der Kinder Gottes“ (3,23) steht:
„Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie es seinem Gebot entspricht.”

Siehe auch in „Römerbriefe“ (13,8-10):
Schwestern und Brüder! Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetzt erfüllt. Denn die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren!, und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.”

In „Die Katholischen Briefe“, „Der erste Brief des Johannes - Die Vollendung des Glaubens in der Liebe“ (4,7-8) steht:
7 Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott. 8 Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe.“

Im „Alten Testament“ steht hierzu im „Buch Levitikus“ unter „Soziales Verhalten und Nächstenliebe“ (19,18):
18 An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der Herr.“

Wollten wir diesen Aussagen nur dann folgen, wenn wir exakt Gott beschreiben bzw. erklären können, dann können wir niemals beginnen - diese Erkenntnis ist uns Menschen nicht möglich. Deshalb sprechen wir auch von einem Glauben an Gott. Aber wir können bei dem Versuch, das zweite Gebot im Alltag mit praktischem Leben zu erfüllen, erahnen, was bzw. wer Gott ist. Da jeder Mensch andere Erfahrungen macht, wird das Verständnis von Gott für jeden etwas anders sein - obwohl wir alle den gleichen Gott meinen. Diese Auslegung ist auch religionsübergreifend denkbar. (siehe u.a. „....1.5 Dualismus zwischen der Weltanschauung und der Lebensanschauung“)

In „Publik-Forum; Zeitung kritischer Christen“ wird im Beitrag „Ich gebe nicht auf, komme, was da wolle“ von Paul Collins der Begriff „Katholizität“ wie folgt erklärt: (Nr. 9, 11.Mai 2001, Seiten 26-27)

„Er stammt vom griechischen Wort »katholikos«, das »allgemein«, »weit« oder »allumfassend« bedeutet. Das Shorter Oxford Dictionary definiert »Katholizität« als »die Eigenschaft, Mitgefühl zu haben oder allumfassend zu sein; Großzügigkeit; Toleranz«.

Aber »Katholizität« hat auch eine tiefe theologische Bedeutung. Der jüngst ernannte amerikanische Kardinal Avery Dulles SJ schrieb 1988 ein lesenswertes Buch mit dem Titel »Die Katholizität der Kirche«. Er sagt, »Katholizität« ist gekennzeichnet

  1.   durch Einschließlichkeit. Das bedeutet Offenheit für verschieden Kulturen und ist das Gegenteil von Sektierertum und religiösem Individualismus;

  2.   durch die Fähigkeit, Generationen und historische Epochen zu verbinden;

  3.   durch Offenheit gegenüber Wahrheit und Werten, wo immer sie vorkommen;

  4.   durch die Erkenntnis, dass der Heilige Geist die Einheit der Kirche schafft und wir durch ihn am Leben Gottes teilhaben.“

All dies wird oft zusammengefasst als     „Einheit in der Vielfalt“.

Meine Vorstellungen  für ein gelingendes Miteinander  beschreibe ich in meinem nachfolgenden Gedicht. (Druckversion als pdf-Datei „Die Facetten der Liebe.“)

Die Facetten der Liebe. (© copyright by Dietmar Deibele, 01.01.2011)

Liebe blüht auf, wenn sie ist willkommen;
Liebe leidet, wenn nicht.

Liebe bewirkt Glück, wenn glücklich ist die/der Geliebte;
Liebe leidet, wenn nicht.


Die Liebe ist langmütig und gütig;
so anders, ist sie es nicht.

Sie handelt nicht ungehörig und sie sucht nicht ihren Vorteil;
so anders, ist sie es nicht.


Liebe nimmt an die Stärken und Schwächen;
so sie Forderungen stellt, ist sie es nicht.

Liebe übernimmt Verantwortung;
so sie dies nicht will, ist sie es nicht.


Die Liebe bedeutet Hoffnung;
so anders, ist sie es nicht.

Die Liebe trägt das Böse nicht nach;
so anders, ist sie es nicht.


Liebe wird stärker, wenn sie basiert auf Vertrauen;
Liebe krankt, wenn dies ist nicht.

Liebe verzeiht Fehler, welche wir unweigerlich begehen;
Liebe rechnet auf, wenn sie es ist nicht.


Liebe hält fest am gegebenen Wort;
ob dies so ist, entscheide ich.

Liebe kann entstehen, wachsen und sich erneuern;
ob dies so ist, entscheide ich.


Liebe kann bewirken nur die/der Liebende;
so anders, ist sie es nicht.

Liebe ist ein Geschenk des Liebenden;
so anders, ist sie es nicht.


Liebe erfreut sich an der Ergänzung durch den Anderen;
ob dies so ist, entscheide ich.

Liebe lässt unsere Stärken sich entfalten und mindert unsere Schwächen;
ob dies so ist, entscheide ich.


Liebe ist stark, wenn sie Bestand hat in Veränderung und Not sowie im Leiden;
sie ist schwach, wenn nicht.

Liebewill ein gelingendes Miteinander;
ohne Ausrichtung darauf, liebt sie lediglich das eigene ICH.


Wer meint, so liebt nur Gott,
den frage ich: Was hindert Dich, die Liebe so zu leben ?

Lebe die Liebe;
durch sie wird deutlich:   So bin ICH.

Am 18.03.1999 nahm ich an einem Gemeindeabend meiner katholischen Gemeinde in Görzig teil. Der Referent Dr. Harmansa sprach zum Thema „Die Gerechtigkeit Gottes“. Er sprach mir aus dem Herzen, denn genau so wie er das Thema darstellte, durfte ich es in meiner Jugendzeit durch den damaligen Vikar Reinhold Seppelt (später Pfarrer) hören und erfahren. Im Gegensatz zu vielen anderen Katholiken richtete Reinhold Seppelt sein Leben danach aus und lebte diese Botschaft bis zu seinem frühzeitigen Tode bei einem Bergunglück. Ich möchte einiges sinngemäß wiedergeben wie ich es verstanden habe:

In der irdischen Gerechtigkeit geht es um die Einhaltung der jeweils gültigen Normative (Leistungserbringung) und den Lohn bei Einhaltung bzw. die Strafe bei Verstoß.




Die göttliche Gerechtigkeit basiert auf dem Gedanken der Liebe als Vorschußgeschenk Gottes und der sich daraus ergebenden freiwilligen, auf die Liebe antwortenden Handlungsweise durch den Menschen.




Gott liebt ohne jeglichen Vorbehalt jeden Menschen und überläßt diesem, entsprechend zu reagieren. Eine Leistung und Einhaltung von Normen ist für diese Gottesliebe in keiner Weise eine Voraussetzung. Dies hat wohl auch besonders Martin Luther so erfahren und herausgearbeitet. Wir Menschen werden immer versagen; egal wie sich Luther anstrengte, immer verstieß er gegen Normen. Er prägte dann den Ausspruch: „Sündigt tapfer und glaubt noch tapferer“.

Am Modell zweier sich liebender Menschen verdeutlichte der Referent seine Gedanken. Ein Mensch, der geliebt wird und diese Liebe erwidert, wird von sich aus dem anderen Gutes tun wollen und dabei sogar sehr erfinderisch und vielseitig sein. Er wird auch das ihm widerfahrende Ungemach nicht zu Lasten des geliebten Menschen auslegen.

So ist auch die göttliche Gerechtigkeit zu verstehen. Es liegt an unserem Bewußt-Werden der uns geschenkten vorbehaltlosen Liebe durch Gott, ohne dass wir dafür eine Leistung erbracht haben. Somit ist nicht die absolute Einhaltung der zehn Gebote, der Besuch des Gottesdienstes, die ehrfürchtige Haltung gegenüber den Priestern, die Hilfeleistungen gegenüber Mitmenschen usw. maßgebend, um vor Gott zu bestehen. Einzig unsere innere Haltung zum Handeln generell als Antwort auf die Liebe Gottes ist entscheidend. Dies klingt einfach, entspricht aber nicht dem gewohnten menschlichen Verhaltensmuster. Um ein irdisches Ziel zu erreichen, müssen wir Leistungen erbringen - weniger Essen, um schlank zu bleiben; lernen, um den Anschluß an den Fortschritt nicht zu verlieren usw. - und hier soll ich „bloß“ als Liebender reagieren. Wie schnell finde ich dabei eine Möglichkeit, meiner Bequemlichkeit nachzugeben und mich somit letztlich sogar entgegen der mir geschenkten Liebe zu verhalten. Ein mich liebender Mensch wird mich als Reaktion umarmen oder abweisen; Gott wird mich zu Lebzeiten nicht physisch umarmen. Seine Liebe können wir durch Einbringen unserer Gegenliebe, als Antwort auf seine uns zuvor geschenkte Liebe im täglichen Leben erfahren, z.B. indem wir Nächstenliebe gegenüber anderen üben und andere Menschen in ihrer Andersartigkeit nicht als Last betrachten - und dabei tatsächlich inneren Frieden und Zufriedenheit finden.

Dabei werden wir immer wieder erneut versagen, aber wenn wir uns der Liebe Gottes bewußt sind, dann finden wir auch immer wieder einen neuen Anfang.

Hierbei spielt für mich das „Verzeihen“ eine große Rolle. Täglich stellt sich jeder Mensch mehr oder weniger aktiv Herausforderungen, eine Vermeidung von Konflikten ist hierbei unmöglich. Somit sind wir Menschen zur Konfliktbewältigung angehalten. Unser katholischer Glaube gibt uns im Falle von Unrecht durch andere die Möglichkeit des Verzeihens, und bei eigenem Versagen dürfen wir um Verzeihung bitten.

Jeder Mensch muss sich ständig entscheiden - ob er will oder nicht. Als Christ mühe ich mich alle meine Entscheidungen im Hinblick auf die Nachfolge Jesus Christus auszurichten - dies ist oft nicht leicht. Das lateinische Wort für „nachfolgen“ lautet „consequi“. In diesem steckt unser Wort „Konsequenz“ für Folgerung, Beharrlichkeit, Zielstrebigkeit. Bezüglich der Nachfolge im Hinblick auf Jesus Christus begleitet mich als Christ die Frage:

Welche Konsequenz für mein Leben, somit mein Tun und Nicht-Tun, bin ich bereit zu leben ?
(siehe u.a. „Mein Glaubensverständnis“ und „Werte und Ethik“)

In „Die Katholischen Briefe“, „Der erste Brief des Johannes - Furcht und Liebe“ (4,19) steht:

„Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.“

Wie mir ein befreundeter katholischer Priester sagte, ergibt sich aus dem Verständnis der freiwilligen liebenden Erwiderung des Menschen (= der eigene Wille, infolge der inneren Haltung) auf die zuvor geschenkte Liebe Gottes die wohl  eigentliche übersetzung der Einleitung der 10 Gebote  mit „Dann wirst Du ... (... nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen)“ und nicht mit „Du sollst ... (... nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen)“ (vgl. „Die Zehn Gebote:“ EXODUS 20,1-21).

So  ist die Einforderung christlicher Werte  durch Christen an ihre eigene christliche Institution  eine Selbstverständlichkeit  zur Wahrung  der Glaubwürdigkeit  des Christentums.  Erst das Mühen um die Übereinstimmungvon Wort und Tat bewirkt Glaubwürdigkeit. Besteht z.B. die Verteidigung der Existenz des Nächsten oder der eigenen Person in der Einforderung christlicher Werte, so kann ich nichts Negatives daran erkennen.  Ebenfalls tritt keine Schädigung der christlichen Institution ein, denn einzig zur Wahrung christlicher Werte besteht sie. 

Die Bereitschaft von Christen zum Verzeihen ist nicht gleichzusetzen mit der Akzeptanz von Unrecht gegenüber dem Nächsten oder gar mit der demütigen Duldung des Unrechts durch das Opfer (siehe „Dürfen Christen Kritik üben?“, Definition 'Demut'“, „Kardinal Ratzinger zur Krise des Rechtsbewusstseins“).

Christliche Werte sind nur glaubhaft, wenn sie auch gelebt werden. Der katholische Bischof Leo Nowak im Bistum Magdeburg äußert sich zu seinem 70. Geburtstag in der MZ-Köthen vom 17.03.1999 unter der Überschrift „Leben statt gelebt zu werden“ öffentlich genau in diesem Sinne - Zitat:

Der Bischof weiß, daß nur durch Worte keine Veränderung von Fehlentwicklung eintritt. Die Menschen würden aber dann umdenken, wenn sie ´auf andere treffen, die Gottes Botschaft leben´. Da ist der Bischof in seinem Element und sagt energisch: ´Dafür müssen wir alle Kräfte mobilisieren: Leute, die etwas tun. Nur Theorie bringt gar nichts.´

Hier schließt sich für mich der Kreis zu den eingangs angeführten Worten von Nelson Mandela - Zitat:

Wenn wir von unserer Angst befreit sind, dann befreit unsere pure Gegenwart auch andere.“

Die Bibel sagt hierzu in „Die Katholischen Briefe“, „Der erste Brief des Johannes - Furcht und Liebe“ (4,18):

Furcht gibt es in der Liebe nicht, sondern die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht. Denn die Furcht rechnet mit Strafe, und wer sich fürchtet, dessen Liebe ist nicht vollendet.“

In „Die Heilige Schrift“ heißt es zum Christsein in der Einleitung „Das Evangelium nach Markus“ (Familienbibel, Einheitsübersetzung, St. Benno-Verlag GmbH Leipzig, 2. Auflage - 1985, ÓKatholische Bibelanstalt Stuttgart, Lizenznummer 480/21/85):

Weil in seiner Person Gottes Vollmacht in menschlicher Niedrigkeit auftritt, wird sein Geheimnis nicht begriffen, nicht von den Juden, aber auch nicht von den Jüngern vor der Auferstehung Jesu (6,4-6; 8,14-24;14,26-42; vgl. auch die Schweigegebote Jesu 5,43; 8,30; 9,9).

Die einzig angemessene Haltung der Botschaft Jesu gegenüber ist unbedingter Glaube (5,36; 9,19-24; 11,22-25). Christsein heißt, Jesu in Glaube, Selbstlosigkeit, Bereitschaft zum Dienen und Mut zum Leiden nachzufolgen  (8,31-33; 9,42-48; 10,17-27,41-45) und so die Kraft des Reiches Gottes zu erfahren.“

Die Nachfolge Jesu heißt nicht passives Warten auf einen radikalen positiven Eingriff Gottes ohne das Mittun durch uns Menschen. In einem Dossier von Eugen Drewermann im „Publik-Forum; Zeitung kritischer Christen“ im Beitrag „Jesus Glaube und das Vaterunser“ im Abschnitt „Woran und wie glaubte Jesus?“ heißt es hierzu (Nr. 5, 08.März 2002, Seiten 26-27):

„Albert Schweitzer sagte im Jahre 1931: »Jesus mutet den Menschen nicht zu, dass sie in Worte und Begriffe fassen können, wer er ist. Er hielt es nicht für nötig, denen, die seinen Worten lauschten, Einblick in das Geheimnis seiner Persönlichkeit zu geben und ihnen zu eröffnen, dass er der Abkomme Davids sei, der als Messias offenbar werden solle.«  Jesus habe als Einziges von den Menschen verlangt,  von seinem »Anderssein als die Welt« ergriffen zu sein.

Mehr als alle Lehren, mehr als alle Wundertaten und jedes Mantra zählt ein Mensch, der es wagt, die Liebe zu leben, und der darüber die Angst vor der Ächtung durch die anderen verliert.  Denn ein solcher Mensch ist dann selber die Lehre, ist selber das Wort, ist selber das Wunder: Denn ein solcher Mensch steht  quer zu allem, was wir 2000 Jahre danach immer noch sind.“

Hinsichtlich der Frage: Warum setzt sich die Lehre Jesu nicht schneller durch? - sagt er:  „Dass die Leute so ängstlich sind, die Dinge gerecht, friedlich, ja barmherzig zu leben, dies auch täglich, das ist der Grund der Verzögerung.“

Jesus kam, uns darüber aufzuklären, was jeder in sich spüren könnte, was nämlich Gott in ihm selber redet: Liebe, Güte, Verstehen und Offenheit.“

„Aber muss man nicht mit den Juden sagen, man müsse nach wie vor auf die Ankunft der Neuen Welt, auf das Kommen des »Gottesreiches«, auf die Ankunft des Messias mit religiöser Geduld warten? Jedoch: Zu warten, das war ganz und gar nicht nach dem Geschmack Jesu, und darin hatte er Recht! Bernard Shaw lässt einen alten Juden klagen, Gott hat gesagt, »ich soll harren und warten, bis er kommt. Ich warte schon länger, als alle Vernunft reicht. Wenn er jetzt nicht bald kommt, wird es zu spät sein. Die Menschen lernen nichts, außer wie sie sich gegenseitig in größerer Zahl umbringen können.« Darauf sags Shaws schwarzes Mädchen: »Das wird dadurch, dass irgendjemand kommt, nicht aufhören.« Und der Jude: »Aber er wird kommen in seiner Herrlichkeit, sitzen zur Rechten Gottes ... So hat er es gesagt. Er wird alles in Ordnung bringen!« Das Mädchen dazu: »Wenn du auf andere Leute wartest, die kommen und alles in Ordnung bringen sollen, dann wirst du ewig warten.«“

„Gegen den sauertöpfischen Moralismus der »Pharisäer« und die Triebunterdrückung der Johannes-Jünger lebte Jesus die Religion des Glücks und der Freude, nicht des Leids und der Buße. Es galt nicht, Gottes Vergebung zu »verdienen«, sonder sich »unverdient« zu freuen.

„Gott spricht aus dem Innen, und nur wer nach innen, in sein eigenes Wesen hört, kann ihn erlauschen. Religion ist wie das Suchen der Sehnsucht, wie ein aufmerksames Horchen und treues Gehorchen gegenüber der Sprache der Sinne, des Verlangens und des Hoffens ...“

„Auch heute noch werden »notwendige« Aggressionen zu Gunsten der »richtigen«Sache mit »göttlichem Recht« gerechtfertigt.  Es wird solange Kriege geben,  wie Menschen geneigt sind,  ihre inneren Konflikte  nach außen zu verlegen und nach dem Prinzip der Veräußerung  an anderen Menschen abzureagieren.

Aus Angst vor den Menschen sind Menschen jederzeit fähig und bereit, den Tod wie eine Waffe gegeneinander zu richten: »Du oder ich«. Wer so denkt und fühlt, hat keine Wahl mehr: Er muss töten, um selbst am Leben zu bleiben.

Im gleichen Dossier im Abschnitt „Mit dem Vertrauen zum gütigen Gott die Todesangst auflösen“ sagt Eugen Drewermann:

„Offenbar erschien Jesus die ganze Welt, die ganze normale alltägliche Wirklichkeit, als ein einziger Hexensabbat, als ein Tollhaus, als die Hölle auf Erden. Lauter arme Teufel, die einer dem anderen unablässig die Hölle heiß zu machen suchen.

„Erich Fromm stellte sich die Frage: »Was war die messianische Idee der Propheten?« Seine Antwort: »Die Aufrichtung eines neuen Friedens, der mehr ist als die Abwesenheit des Krieges; ein Zustand der Solidarität und Harmonie zwischen Einzelnen, zwischen den Völkern, zwischen den Geschlechtern, zwischen Menschen und Natur - ein Zustand, in dem der Mensch nicht gelehrt wird, sich zu fürchten. Bringe man ihm doch bei, sich auf Schritt und Tritt zu fürchten, misstrauisch zu sien, nicht an das Gute zu glauben. Die messianische Idee war das Kommen einer Zeit des überflusses, nicht des Luxus, aber des überflusses in dem Sinn, dass zum ersten Mal der Tisch für alle gedeckt sein wird, die an ihm essen wollen, die das Recht haben, an ihm zu sitzen und das gemeinsame Mahl mit allen anderen Menschen einzunehmen. Das Leben bekomme einen neuen Zweck, ein neues Ziel. Es ginge, wie es die Porpheten sagen, um die volle Erkenntnis Gottes oder, wie man es nicht in theologischer Sprache ausdrücken würde, um das Ziel, dass der Mensch seine seelischen Kräfte erlebt und seine Vernunft ganz entwickelt, in sich ein Zentrum hat und frei ist, um ganz das zu werden, was er als Mensch sein könnte. Mit der messianischen Zeit würde die Geschichte nicht ihr Ende finden, doch in gewissem Sinne wäre sie erst der eigentliche Beginn der menschlichen Geschichte, denn das, was den Menschen daran hindert, ganz Mensch zu sein, wäre überwunden.“

Der Glaube Jesu ist keine Realitätsverleugnung. Religion ist für Jesus kein Realitätsersatz, kein Ressentiment aus Ohnmacht, Religion ist für ihn nicht Reaktion in dem Kampf der Klassen und Rassen - nicht eine Einzige dieser Deutungen von Religion entspricht dem, was uns in der Person Jesu wirklich begegnet. Im Sinne Jesu ändert man die Welt nicht, wenn man mit den Mitteln der Gewalt auf Gewalt antwortet, wenn man die Unterdrückten durch bewaffneten Kampf zu Unterdrückern ihrer Unterdrücker erhebt, wenn man bislang Ausgebeutete bis danhin bringt, ihrerseits ihre Ausbeuter auszubeuten. Jesus wollte in die Welt des ewigen Eises den Frühling bringen. Das war seine »Revolution«. Weil aber diese Revolution niemanden angriff, griff sie in Wirklichkeit alle an. Sie stellte alle in Frage. Offensichtlich ging sie deshalb allen zu weit, weil sie auf alle zuging. Dies ist eine Antwort auf die Frage, warum Jesus sterben »musste«. Sein Tod entsprach nicht dem göttlichen Willen, sondern menschlichem Widerwillen.

Ebenfalls im gleichen Dossier im Abschnitt „Gott steht für all das, was uns ermutigt“ sagt Eugen Drewermann:

An der Art, wie wir den Namen Gottes gebrauchen, entscheidet sich, was für Menschen wir sind; denn je nachdem, steht »Gott« für all das, was uns hindert zu leben, oder für all das, was uns ermutigt zu sein.  Das »Vaterunser« Jesu ist eindeutig. Es wendet sich nicht an einen Alibi-Gott oder Götzen. Es möchte, dass wir endlich beginnen, zu leben, zu lieben und selber zu sein. Nur in diesem Sinn lässt es sich »beten«.

Das tägliche Brot zu erbitten - das bedeutet vor allem, sich gesellschaftlich zu engagieren in den Konflikten des Unrechts und der Gewalt. Es gibt so viele Formen des Betens wie Formen der Zärtlichkeit, der Poesie und der Verantwortung; und viele Menschen gibt es, die sagen nie: »Gott«, und doch tragen sie Gott in ihrem Herzen; und andere gibt es, die sprechen ständig von Gott, doch was meinen sie eingentlich mit diesem Wort?“

Hinsichtlich dreier wesentlicher Aussagen des „Vaterunser“ sagt er:

„Vor allem sind es drei Ebenen der Erfahrung, die in dem Vaterunser, dem zentralen Gebet der Christenheit, miteinander verschmolzen sind. Da ist einmal die Beziehung zur Natur, zum Kosmos, zum Universum. Keine Religionsform wird künftig noch für glaubwürdig gehalten werden, die nicht im Stande ist, die Welt die uns umgibt, als Raum des Göttlichen, des Heiligen und Schutzbedürftigen zurückzugewinnen.

Da ist zum anderen die Beziehung zur sozialen Welt der verschiedenen Kulturen, Völker und Wirtschaftsformen. In Zukunft wird der Wert einer Religionsform daran gemessen werden, inwieweit sie dem Frieden, der Versöhnung und der Gerechtigkeit dient statt bestimmten dogmatischen Absolutheitsansprüchen und Sonderüberlieferungen.

Und da ist zum Dritten die Beziehung zur eigenen psychischen Wirklichkeit. Nur eine Religionsform, die nicht länger auf Außenlenkung und Abhängigkeit basiert, wird als hilfreich akzeptiert werden.

In all diesen Beziehungen redet das »Vaterunser« unter den Stichworten: Reich Gottes, tägliches Brot und Vergebebung der Schuld.“


Das Vaterunser

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

In nachfolgender Erzählung „Die vier Kerzen“, welche nicht nur für die Advents- und Weihnachtszeit zutrifft, wird die Bedeutung von „Frieden“, „Glauben“, „Liebe“ und „Hoffnung“ mit schlichten Worten verdeutlicht:

Die vier Kerzen (von unbekannt)

Vier Kerzen brannten am Adventskranz. Es war still. So still, dass man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen. Die  erste Kerze  seufzte und sagte:
„Ich heiße  Frieden.  Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden, sie wollen mich nicht.“
Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schließlich ganz.

Die  zweite Kerze  flackerte und sagte:
„Ich heiße  Glauben.  Aber ich bin überflüssig. Die Menschen wollen von Gott nichts wissen. Es hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne.“
Ein Luftzug wehte durch den Raum und die Kerze war aus.

Leise und sehr traurig meldete sich nun die  dritte Kerze  zu Wort.
„Ich heiße  Liebe.  Ich habe keine Kraft mehr zu brennen. Die Menschen stellen mich an die Seite. Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen, die sie liebhaben sollen.“
Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.

Dann kam ein  Kind  ins Zimmer. Es schaute die Kerzen an und sagte:
„Aber, aber, ihr sollt doch brennen und nicht aus sein!“
Und es fing an zu weinen.
Da meldete sich auch die  vierte Kerze  zu Wort. Sie sagte:
„Hab´ keine Angst! Solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden. Ich heiße  Hoffnung.“

Mit einem Streichholz nahm das  Kind  Licht von der Kerze
und  zündete die anderen Lichter wieder an.


Mutter Teresa sagt u.a. zu „Ein lauteres Herz“: (aus „Gebet - Quelle der Liebe“, Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1999, ISBN 3-451-27193-1)

„Die Liebe Gottes soll das Herz ganz und gar in Besitz nehmen können; das Herz soll nichts einlassen, was dieser Liebe entgegensteht; es soll sich ständig darum bemühen, die Liebe zu Gott zu vermehren, indem es ihm in allen Dingen zu gefallen sucht und ihm keine Bitte abschlägt; es soll alles, was ihm widerfährt, als aus seiner Hand kommend entgegennehmen; es soll fest entschlossen sein, niemals willentlich und wissentlich eine Verfehlung zu begehen, oder, falls es gefallen ist, darüber demütig werden und sich sofort wieder erheben. Ein solches Herz betet ohne Unterlaß.

Gotteserkenntnis führt zur Liebe, und Selbsterkenntnis führt zur Demut. Demut ist nichts als Wahrheit. Was haben wir, daß wir nicht empfangen hätten, fragt Paulus. Wenn ich alles empfangen habe - was habe ich dann aus mir selbst? Wenn wir davon überzeugt sind, werden wir niemals stolz und herablassend sein. Wenn ihr demütig seid, berührt euch nichts, weder Lob noch Tadel, weil ihr wißt, was ihr seid. Wen man euch tadelt, entmutigt es euch nicht. Wenn man euch Heilige nennt, hebt ihr euch nicht selbst auf den Sockel. Selbsterkenntnis läßt uns niederknien.

Ändert euer Herz ... Erst wenn wir uns im Herzen ändern, haben wir die Umkehr vollzogen.

Ortswechsel ist keine Lösung.

Arbeitswechsel ist keine Lösung.

Die Lösung liegt in der Umkehr des Herzens.  Und wie ändern wir uns? Indem wir beten.“


Albert Schweitzer (aus „Kultur und Ethik“, Verlag C.H. Beck München 1990, ISBN 3 406 34946 3) drückt seine Hoffnung für die Menschheit wie folgt aus: (Seite 95)

„In diesem Buch aber lege ich auch meine Überzeugung hinein, daß die Menschheit sich in einer neuen Gesinnung erneuern muß, wenn sie nicht zugrunde gehen will. Ich vertraue ihm auch meinen Glauben an, daß diese Umwälzung sich ereignen wird, wenn wir uns nur entschließen, denkende Menschen zu werden.“


Lied „Man sagt, er war ein Gammler“ (Text und Melodie: Larry Norman; Deutsch: Andreas Malessa):

„Man sagt, er war ein Gammler, er zog durch das ganze Land; rauhe Männer im Gefolge, die er auf der Straße fand. Niemand wußte, wo er herkam, was er wollte, was er tat. Doch man sagte, wer so redet ist gefährlich für den Staat.

Man sagt, er war ein Dichter, seine Worte hatten Stil, wer ihn hörte, schwieg betroffen und ein Sturm war plötzlich still. Seine Bilder und Vergleiche waren schwierig zu verstehn, doch die Leute saßen stundenlang ihn zu hören und zu sehn.

Man sagt, er war ein Zauberer, an Wundern fehlt es nicht; er ging zu Fuß auf einem See und gab den Blinden Augenlicht. Machte Wein aus klarem Wasser, kannte Tricks mit Fisch und Brot. Und er sprach von einer Neugeburt, weckte Menschen auf vom Tod.

Man sagt, er war Politiker, der rief: Ich mach euch frei! Und die Masse wollte gern, daß er ihr neuer König sei. Er sprach laut von Korruption und wies auf Unrecht offen hin. Doch man haßte seinen Einfluß und so kreuzigten sie ihn.

Er ist der Sohn des Höchsten und er kam, um Mensch zu sein. Offenbarte Gottes Art, um uns aus Sände zu befrein. So hab ich ihn erfahren, ich begann ihn so zu sehn - und ich meine, es wird Zeit: wir sollten ihm entgegengehn.


Unterbrich mich nicht,  Herr – ich bete!  (von Clyde Lee-Hereng)

Beter:

Vater unser, der du bist im Himmel ...

Gott:

Ja?

Beter:

Unterbrich mich nicht! Ich bete!

Gott:

Aber du hast mich doch angesprochen!

Beter:

Ich dich angesprochen? äh... nein, eigentlich nicht. Das beten wir eben so: Vater unser im Himmel!

Gott:

Da, schon wieder! Du rufst mich an, um ein Gespräch zu beginnen, oder? Also, worum geht´s?

Beter:

Geheiligt werde dein Name ...

Gott:

Meinst du das ernst?

Beter:

Was soll ich ernst meinen?

Gott:

Ob du meinen Namen wirklich heiligen willst? Was bedeutet denn das?

Beter:

Es bedeutet ... es bedeutet ... meine Güte, ich weiß nicht, was es bedeutet. Woher soll ich denn das wissen?

Gott:

Es heißt, dass du mich ehren willst, dass ich dir einzigartig wichtig bin, dass dir meine Name wertvoll ist.

Beter:

Aha, hm, das verstehe ich.

Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden ...

Gott:

Tust du das wirklich?

Beter:

Dass dein Wille geschieht? Natürlich! Ich gehe regelmäßig zum Gottesdienst, ich zahle Kirchensteuer und Missionsopfer.

Gott:

Ich will mehr: dass dein Leben in Ordnung kommt, dass deine Angewohnheiten, mit denen du anderen auf die Nerven gehst, verschwinden, dass du von anderen her und für andere denken lernst: dass allen Menschen geholfen wird und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, auch dein Vermieter und dein Chef. Ich will, dass Kranke geheilt, Hungernde gespeist, Trauernde getröstet und Gefangene befreit werden. Denn alles, was du diesen Leuten tust, tust du dann für mich.

Beter:

Warum hältst du das ausgerechnet mir vor? Was meinst du, wieviel stinkreiche Heuchler in den Kirchen sitzen? Schau die doch an!

Gott:

Entschuldige, ich dachte, du betest wirklich darum, dass mein Herrschaftsbereich kommt und mein Wille geschieht. Das fängt nämlich ganz persönlich bei dem an, der darum bittet. Erst wenn du dasselbe willst wie ich, kannst du ein Botschafter meines Reiches sein.

Beter:

Das leuchtet mir ein. Kann ich jetzt mal weiterbeten?

Unser tägliches Brot gib uns heute ...

Gott:

Du hast übergewicht, Mann!

Deine Bitte beinhaltet die Verpflichtung, etwas dafür zu tun, dass die Millionen Hungernden dieser Welt ihr tägliches Brot bekommen.

Beter:

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern ...

Gott:

Und dein Arbeitskollege?

Beter:

Jetzt fang´ auch noch von dem an! Du weißt doch, dass er mich öffentlich blamiert; dass er mir jedesmal dermaßen arrogant gegenübertritt, dass ich schon wütend bin, bevor er seine herablassenden Bemerkungen äußert. Das weiß er auch! Er nimmt mich als Mitarbeiter nicht ernst, er tanzt mir auf dem Kopf herum, dieser Typ hat ...

Gott:

Ich weiß, ich weiß! Und dein Gebet?

Beter:

Ich meine es nicht so!

Gott:

Du bist wenigstens ehrlich. Macht dir das eigentlich Spaß, mit soviel Bitterkeit und Abneigung im Bauch herumzulaufen?

Beter:

Es macht mich ganz krank.

Gott:

Ich will dich heilen. Vergib ihm doch, und ich vergebe dir. Vielleicht vergebe ich dir auch schon vorher. Dann sind Arroganz und Haß seine Sünde und nicht deine. Vielleicht verlierst du Geld; ganz sicher verlierst du ein Stück Image. Aber es wird dir Frieden ins Herz bringen.

Beter:

Hm, ich weiß nicht, ob ich mich dazu überwinden kann.

Gott:

Ich helfe dir dabei.

Beter:

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen ...

Gott:

Nichts lieber als das. Melde bitte Personen oder Situationen, durch die du versucht wirst.

Beter:

Wie meinst du das?

Gott:

Du kennst doch deine schwachen Punkte: Unverbindlichkeit, Finanzverhalten, Sexualität, Aggression, Erziehung. Gib der Versuchung keine Chance.

Beter:

Ich glaube, dies ist das schwierigste Vaterunser, das ich je betete. Aber es hat zum erstenmal etwas mit meinem alltäglichen Leben zu tun.

Gott:

Schön! Wir kommen vorwärts. Bete ruhig zu Ende.

Beter:

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Gott:

Weißt du, was ich herrlich finde?  Wenn Menschen wie du anfangen, mich ernst zu nehmen, echt zu beten, mir nachzufolgen und dann das zu tun, was mein Wille istWenn sie merken, dass ihr Wirken für das Kommen meines Reiches sie letztlich selbst glücklich macht.


Der Glaube ist ein Licht, das sich an einem Licht entzündet.“

(von Julien Green)

Unser Beten verändert nicht Gott, sondern uns.



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Kreuzesnachfolge laut Prof. Dr. Hans Küng

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Prof. Dr. Hans Küng schickte mir zu Weihnachten 2000 überraschend ein Dossier der Zeitschrift „Publik-Forum“ (© PUBLIK-FORUM Verlagsgesellschaft mbH 1999) in welcher ein Credo (Glaubensbekenntnis) von Hans Küng „Für Zeitgenossen des 21. Jahrhunderts“, zusammengefaßt von Lean-Louis Gindt, abgedruckt ist.

Viele der angeführten Gedanken zu den verschiedensten Themen regten mich zum Nachdenken an, bestärkten mich in meiner Glaubensauffassung oder überraschten mich gar. Nachfolgend möchte ich das Verständnis der „Kreuzesnachfolge“ als Zitat wiedergeben,

weil es Mut zur eigenen Verantwortung gibt,

weil es Mut zum eigenen Denken macht,

weil diese Auffassung für jeden Menschen in seiner jeweiligen Einzigartigkeit möglich ist,

weil es den Menschen frei macht,

weil es uns Menschen Hoffnung gibt,

weil es so einfach ausgedrückt ist,

dass es auch nach meiner Auffassung stimmig ist.

Kreuzesnachfolge  meint nichtakzeptiere Unmündigkeit, kultische Anbetung, Selbstfindung durch Bewußtmachung des Unbewußten oder wort-wörtliche ethische Nachahmung des Lebensweges Jesu.  Kreuzesnachfolge meint schlicht  - nach der Wegweisung Jesu -, das eigene Lebenskreuz auf sich nehmen, das »die Annahme seiner selbst« (Romano Guardini)
und seines »Schattens« (C. G. Jung) mit einschließt.

Der amerikanische Franziskaner Richard Rohr drückt dies in seinem Buch „Wer loslässt, wird gehalten - Das Geschenk des kontemplativen Gebets“ wie folgt aus (© Claudius Verlag München 2001, ISBN 3-532-62263-7, Seite 17-18):

„Die Wirklichkeit Jesu und auch sein Kreuz besteht darin, dass er ein freies Ja sagt zu dem, was sein Menschsein letztlich von ihm fordert. Mir kommt es oft so vor, als hätten wir den Weg Jesu immer nur angebetet und verehrt, statt ihn selbst zu gehen. Ersteres fühlt sich richtig schön religiös an, Letzteres dagegen bloß menschlich - und überhaupt nicht erhaben.“

Ebenfalls wird auf das „freie Ja“ zu dem was das eigene „Menschsein“ fordert verwiesen.

Weiter heißt es bei Prof. Dr. Hans Küng darauf aufbauend zur Person Jesus Christus:

Jesus war kein Mann des jüdischen Establishments, er war weder Priester noch Theologe,  er war ein »Laie«.  Die Evangelisten zeigen uns einen klarsichtigen, entschlossenen, unbeugsamen und streitbaren, in jedem Fall aber furchtlosen Jesus. Aber er war kein Prediger von Gewalt. Er sagte nein zu einer zionistisch-messianischen Revolution, nein zu Steuerboykott und Klassenkampf, nein zu nationalem Befreiungskrieg und Aufhebung des Gesetzes.

Vielmehr hatte er Mut zu prophetischer Provokation, wie die Szene der Tempelreinigung es verdeutlicht. Seine Botschaft zielt auf eine Verzicht von Gewalt.  In seiner praktizierten Güte war Jesus aber revolutionärer als die Revolutionäre: Heilen und Trösten! Bedingungslose Vergebung! Bereitschaft zum Leiden! Seligpreisung der Friedfertigen! Liebe zu den Feinden!

. . .

Er lebte nicht abgesondert von der Welt, war kein Gesetzeseiferer und predigte anders als die Qumranmönche keine Zweiteilung der Menschheit in Gute und Böse. Jeder kann umkehren, allen wird Vergebung angeboten!

. . .

Die 613 Gebote und Verbote des Gesetzes, den  Pharisäern so wichtigwaren nicht das, was Jesus einschärfen wollte. Nirgendwo fordert er seine Jünger zum Tora-Studium auf. Jesus ist im Vergleich zu allen Pharisäern von erstaunlicher Unbefangenheit und Laxheit!

Ihm ging es nicht um die Einhaltung der Tora um ihrer selbst willen, sondern um das Wohl des konkreten Menschen.

Ausdehnung der Nächstenliebe  über die Volksgenossen hinaus, auch auf die Feinde.

Und wie?

Durch Vergebung ohne Grenzen. Durch Verzicht auf Macht und Recht ohne Gegenleistung. Durch einen Dienst ohne über- und Unterordnung.

In seiner ganzen religiösen Grundhaltung war Jesus anders:  Gott gegenüber keine Leistungen, sondern glaubendes Vertrauen!

Und wenn Jesus heute zurückkäme,  wie in Dostojewskis »Großinquisitor«:
Wen hätte er wohl heute zu fürchten?

(sieh u.a. Der Jude Jesus Christus heute !?“, „Werte und Ethik“)



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Hallo IHR Anderen !

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So wie jeder andere für mich der Andere ist, bin ich für jeden anderen der Andere. Dies gilt für jeden von uns.  Der Andere zu sein, ist somit die Normalität.  Jedoch ist unsere eigene Andersartigkeit, aus der Sicht der uns umgebenden Menschen, uns selbst oft nicht bewusst. So wir uns selbst in diese Überlegungen einbeziehen, wird unsere Einzigartigkeit und die Einzigartigkeit jedes Menschen deutlich. Wir können uns einsam fühlen oder dies als gegeben hinnehmen und von hieraus denkend das Leben, wie es ist, annehmen. Mit der Andersartigkeit von uns Menschen auszukommen ist für ein gelingendes Miteinander ab zwei Menschen eine Notwendigkeit, welcher wir uns nicht entziehen können.

Für mich sind die Mitmenschen in ihrer jeweiligen Einzigartigkeit interessant, manchmal nervend, aber zumeist bereichernd und meinen Horizont erweiternd. Für eine zwischenmenschliche Beziehung liegt es zunächst an mir, insbesondere an meiner inneren Einstellung, wie ich dem ANDEREN begegne und wie ich ihn zulasse, annehme, ablehne oder gar ausgrenze. Nicht unwesentlich ist hierbei, dass meine innere Einstellung, infolge der eigenen Werteorientierung, wesentlich meine Gefühlswelt beeinflusst (siehe „Sachebene, Beziehungsebene und die Berücksichtigung von Gefühlen“ zum Abschnitt „Von emotionaler Sklaverei zu emotionaler Befreiung“ aus dem Buch „Gewaltfreie Kommunikation“ und „1.6.3 Die zentrale Frage“ „Was will ICH?“).

In dem Roman "Kurier des Todes" über den Krieg in Afghanistan sagt eine Romanfigur, welche den Islam angenommen hat, sinngemäß: „Der Islam ist eine Religion, welche den Alltag durchwirkt.  Das Christentum hingegen ist eine Religion, mit welcher sich die Menschen schmücken.“  ("Kurier des Todes" von Alex Berenson, Deutsche vollständige Erstausgabe 02/2008, Wilhelm Heyne Verlag München, ISBN 978-3-453-81170-6)

Diese Aussage, so unbedeutend die Quelle sein mag, hat mich stark zum Nachdenken angeregt. Ich erlebe seit Jahren viele Mitchristen, welche durch ihr gelebtes Christentum diese Betrachtung bestätigen. Sie gehen gern zu Feierlichkeiten mit Gesang, Orgelmusik, Kerzen und zu Gemeinschaften Gleichgesinnter. Sie zeigen sich gern bei wohltuenden Anlässen in feierlicher Kleidung (z.B. bei Hochzeiten, Taufen, Gottesdiensten, Wallfahrten). Sie erwarten von ANDEREN die Umsetzung der christlichen Werte in deren konkretem Leben. Aber ihr eigenes konkretes Alltagsverhalten entspricht oft nicht einem glaubwürdigen Mühen um Übereinstimmungvon Wort und Tat, entsprechend der laut und still im Gebet geäußerten Bitte um die Nachfolge von Jesus und ein Leben nach dem Willen Gottes (z.B. im „Vaterunser“).  Sie stellen das eigene Wollen über den Willen Gottes.  Die schönen und ihnen wohltuenden Aspekte der christlichen Gemeinschaft nehmen sie an, aber dem zum Leben eines jeden Menschen gehörende Leiden, den Verantwortungen und den Pflichten für ihre Mitmenschen, entsprechend ihrer Versprechungen vor Gott und vor den Mitmenschen, entfliehen sie. Dies entartet bei einigen christlichen Laien, Diakonen und Priestern z.B. bis dahin, dass sie einen Hilferuf nicht an sie gerichtet haben wollen bzw. nicht bearbeiten oder dass nach ihrer Auffassung eine Hochzeit öffentlich ist und eine nach christlichem Verständnis ausgeschlossene Scheidung Privatsache sei. Dies geht nach meinem Verständnis bis hin zu Ablasshandel (=ohne Umkehr ein Nachlass oder eine Reduzierung der Strafe für begangenen Sünden erhandeln). Mir bekannte Erscheinungsformen des Ablasshandels sind z.B.:

Es wird als Buße ohne wirkliche Umkehr ein Kreuz oder eine Geldsumme gesponsert.

Es wird vor oder während der wissentlich begangenen Sünde darauf verwiesen, dass Gott so großherzig ist, dass er vergeben wird. Eine Umkehr bzw. eine Abkehr von der Sünde wird hierbei bewusst ausgeschlossen.

Dem Pfarrer wird als Buße ein Gefallen getan.

Es wird zum Schein zur Beichte (= an Gott gerichtete Bitte um Vergebung; Für eine gültige Beichte müssen fünf Voraussetzungen erfüllt sein: Gewissenserforschung, Reue, guter Vorsatz, Bekenntnis und Wiedergutmachung.) und/oder zum Gottesdienst ( = u.a. die gemeinschaftliche Ausrichtung des eigenen Lebens auf die Nachfolge von Jesus Christus) gegangen.

Es wird zur Rechtfertigung des eigenen falschen Verhaltens darauf verwiesen, dass andere sich auch falsch verhalten.

Es wird als Christ darauf verwiesen, dass die christlichen Gebote nicht zeitgemäß sind, da sie für die Selbstverwirklichung hinderlich sind.

Es wird gar hinsichtlich der Aufarbeitung der Schuld des „Täters“ durch diesen die Benennung des Schuldanteiles des „Opfers“ eingefordert (selbst wenn dies vom „Opfer“ und vom „Täter“ nicht möglich ist), bevor der „Täter“ zur Aufarbeitung bereit ist.

In solchen Fällen werden der christliche Glaube und seine Werte missbraucht, um eigenes Fehlverhalten mit Selbstbetrug zu kaschieren. Dies schadet dem christlichen Glauben und z.B. der Katholischen Kirche, da die Glaubwürdigkeit und die Vorbildwirkung in der Wahrnehmung ANDERER gestört bzw. zerstört wird.

Und doch gibt es in der Bibel eine Fülle von Aussagen, welche darauf hinweisen, dass wir die Bibel (=Wort) stets in unserem konkreten Handeln (=Tat) umsetzen sollen, so dass das Christentum den eigenen Alltag durchwirkt:

z.B. „Die Katholischen Briefe“, „Der Brief des Jakobus - Ermahnungen und Warnungen 1,22“:

Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach;
sonst betrügt ihr euch selbst.

Papst Benedikt XVI. äußert sich in seiner Sozialenzyklika „Die Liebe ist Wahrheit“ („Caritas in veritate“), welche das Datum 29.06.2009 trägt wie folgt: (Mitteldeutsche Zeitung vom 08.07.2009)

„Den modernen Götzen

Hedonismus,

Materialismus und

Individualismus

setzt der Papst die tragenden Eckpfeiler der katholischen Soziallehre gegenüber:

Liebe,

Wahrheit und

Subsidiaritätsprinzip.

Ohne sie verkomme das soziale Handeln zum Spielball privater Interessen und der Logik der Macht, heißt es.“

(Hedonismus = Auffassung, dass das Streben nach Genuss und Lustgewinn die Triebfeder menschlichen Handelns sei;

Subsidiaritätsprinzip = Prinzip, dass übergeordnete Gemeinschaftsformen nur für Aufgaben eintreten sollen, die kleinere gesellschaftliche Einheiten nicht erfüllen können.)

Bei den zuvor genannten „Götzen“ hat der ANDERE bzw. der Nächste nur eine sekundäre Bedeutung, weil dass Tun vorrangig auf sich selbst (=ICH) ausgerichtet ist, d.h. auf die eigene Selbstverwirklichung.

Das Ziel von diesbezüglichen Aktivitäten ist eine vorrangige Bedürfnisbefriedigung des eigenen ICH.

=> Im ICH kommt das WIR nicht vor.

Hingegen hat der ANDERE bzw. der Nächste bei den zuvor genannten „Eckpfeilern“ eine primäre Bedeutung, weil das Tun unter Einbeziehung des ANDEREN (=WIR) erfolgt.

Das Ziel von diesbezüglichen Aktivitäten ist die Gestaltung eines würdigen Miteinanders.

=> Im WIR kommt auch das ICH vor.

Mein Verständnis von gelebtem Christentum habe ich in „Die höheren Gnadengaben - das Hohelied der Liebe:(1 Korinther 12,31b-13,13) gefunden. Ich mühe mich den Mitmenschen entsprechend der darin enthaltenden Aussagen in Gedanken, Worten, Gefühlen und in der Tat zu begegnen. Dies gilt selbstverständlich gegenüber mir nahestehenden Personen. Dies gilt aber auch gegenüber allen sonstigen Mitmenschen. Ich bin davon überzeugt, wenn ich mich darum mühe, werde ich ANDEREN entsprechend deren Erwartungshaltungen nahe kommen.

Wir können ANDERE nicht ändern, dies kann nur jeder selbst, aber wir können ANDERE zum Denken anregen.



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Dürfen Christen Kritik üben?

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So Christen dem Leben Jesu nachfolgen wollen, ergeben sich im konfliktreichen täglichen Leben in der Familie, auf Arbeit, beim Einkauf, in der Glaubensgemeinschaft usw. Fragen wie:

Dürfen Christen Kritik üben?

Dürfen Christen Ansprüche stellen und auf deren Umsetzung drängen?

Dürfen Christen Widerstand gegen Mißstände leisten?

Dürfen Christen auch Widerstand gegen Mißstände bei einer weltlichen und/oder religiösen Obrigkeit leisten?

Heißt es doch bei Mt. 7,1 und 7,3-4 „Vom Richten(siehe „....Matthäus 7,1-5 'Vom Richten'“) - und leider wird dieser Abschnitt auch in der Praxis oft nur wie folgt wiedergegeben:

1 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!“ - und - „3 Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht. 4 Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Laß mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! - und dabei steckt in deinem Auge ein Balken?“


Und dennoch heißt die Antwort:

JA   und nochmals   JA.

Dabei müssen wir allerdings zuerst bei uns selbst beginnen.

Dies geht für mich aus der Bibel hervor, so ich die obigen Zitate aus „Vom Richten“ einerseits im Gesamtzusammenhang der christlichen Lehre sehe und andererseits die Zitate nicht aus dem Zusammenhang herausnehme und allein nur für sich betrachte.

In diesem Zusammenhang wurde mir gegenüber oft das nachfolgende Zitat aus „Jesus und die Ehebrecherin:“ (Joh. 7,7) angeführt:

7... Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein ... “

Diese Aussage wird von Jesus im Zusammenhang von Verurteilung geäußert:

10... Hat dich keiner verurteilt? 11Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“(Joh. 8,10-11)

Jesus hat die Sünde der Frau erkannt und sich dagegen ausgesprochen - ... sündige von jetzt an nicht mehr!“.

In meinen Ausführungen geht es nicht um Verurteilung, sondern ob Christen sich gegen Mißstände aussprechen und einsetzen dürfen.

Für dieses Thema spielt das Verständnis von  Demut  eine gewichtige Rolle, weil es in diesem Zusammenhang oft verwendet wird. Allerdings wird es diesbezüglich im Sinne von Unterwerfung im Hinblick auf die irdische Macht zu verstehen gesucht. Für mich ist dieser Begriff mit meinem christlichen Glauben verbunden und in dieser Beziehung verstehe ich ihn mit „Unterwerfung“ - freilich aus freien Stücken - gegenüber dem göttlichen Willen (siehe auch: „Mutter Teresa aus 'Gebet - Quelle der Liebe'“).

Demut ist für mich, das individuelle eigene Verhalten des Menschen entsprechend der inneren Haltung in Übereinstimmungvon Wissen und Gewissen in der Ausrichtung auf Gott (Mt 22,36-40) entsprechend der „Goldenen Regel“ (Mt 7,12 ) zu orientieren und entsprechend zu leben.

Mein Verständnis von Demut ist somit ein lebenslanger „Weg“.

Ebenso oft wird in diesem Zusammenhang der Begriff  Egoismus  im Sinne von „Streben nach Vorteilen für die eigene Person ohne Rücksicht auf die Ansprüche anderer“ angeführt („Der Brockhaus“, © F.A. Brockhaus GmbH, Mannheim 2000, Sonderausgabe für den Weltbild Verlag GmbH, Augsburg, 2000, ISBN 3-7653-3641-6). Für mich ist dies ein  „negativer Egoismus“ .

Da der Begriff „Egoismus“ belegt ist, möchte ich von einem  „positiven Egoismus“  sprechen.

Der positiven Egoismus versteht sich im Sinne der Nächstenliebe (Mt 22,39): „... Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“

Ohne Eigenliebe kann ich auch den Nächsten nicht lieben. Somit ist Eigenliebe sehr bedeutsam. Das Maß der Eigenliebe muss ich aber eben auch dem Nächsten zukommen lassen - im Sinne der „Goldenen Regel“ (Mt 7,12 ). Das Verständnis von „positivem Egoismus“ ist somit ebenfalls ein lebenslanger „Weg“.

Für den Bezug dieses Themas zur katholischen Kirche spielt der Begriff der  Hierarchie  eine gewichtige Rolle. Kirche Mobbing

Weiter heißt es in diesem Buch auf Seite 211:

Laien haben demgegenüber die sogar kirchenrechtlich verbriefte Pflicht, 242 den geweihten Verantwortlichen  ohne überhebliche Eitelkeit, aber in aller ungeschminkter Offenheit ihre Meinung zu sagen, vor allem dann, wenn sie Fachkompetenz beitragen können.“ (242 mit Bezug zu „Vgl. can 212 § 3 CIC“)

Die Auffassung, dass die sogenannte „Amtskirche“ nur die Menschen gelten lasse, welche mit der eigenen Auffassung übereinstimmen, wird auf Seite 209 wie folgt beschrieben:

Aber wer sich nur mit einer Gemeinschaft solidarisiert, die bis ins Einzelne die eigenen Auffassungen teilt, der solidarisiert sich genau genommen nur noch mit sich selbst. Das wäre nichts anderes als kultivierter Autismus.“ (siehe auch „....Definition 'Katholizität')

Ebenfalls spielt für den Bezug dieses Themas zur katholischen Kirche die Begriffe der  Schuld  und  Sünde  eine gewichtige Rolle. Nachfolgend beziehe ich mich diesbezüglich auf das Buch „Der Brockhaus“ (© F.A. Brockhaus GmbH, Mannheim 2000, Sonderausgabe für den Weltbild Verlag GmbH, Augsburg, 2000, ISBN 3-7653-3643-2). Dort heißt es hierzu:

Schuld ist die Belastung des menschlichen Bewusstseins als Folge der Sünde.“

„Die Sünde ist ein theologischer Begriff, mit dem in theistischen Religionen ein Verstoß gegen Gott und seinen Willen bezeichnet wird.“ ... „Nach katholischer Lehre ist Sünde eine persönliche Schuld, die aus der  freien Entscheidung  gegen den in der Schöpfungsordnung und in der Wortoffenbarung  erkannten  Willen Gottes entsteht. Eine Handlung gilt dann als Todsünde, wenn sie eine schwerwiegende Übertretung darstellt, die mit klarer Erkenntnis und freiwillig begangen wurde; beim Fehlen eines oder mehrerer dieser Momente liegt eine lässliche Sünde vor. Die vollkommene Reue und das Sakrament der Buße heben den Zustand der Gottferne wieder auf.“ (nicht betrachtet wurde die Erbsünde)

Theismus ist der Glaube an einen persönlichen wirkenden, überweltlichen Gott (Monotheismus) oder an mehrere Götter (Polytheismus).“

Eine freie Entscheidung setzt Wissen als Grundlage dieser Entscheidung voraus. Somit ist Schuld eine wissentlich freie Entscheidung gegen den Willen Gottes (außer bei der Todsünde bzw. der lässlichen Sünde).

Im Buch „Anselm Grüns Buch der Antworten - Antworten auf die Königsfragen des Lebens“ (© Verlag Herder Freiburg im Breisgau 2007, Anselm Grün, ISBN 978-3-451-29630-7) habe ich Aussagen zur  Spiritualität  gefunden, welchen ich nachfolgend zitiere:

S. 160 »Der Weg der Spiritualität muss in den Alltag führen. Er besteht darin, einfach zu tun, was „dran“ ist, was ich dem Augenblick schuldig bin, was ich mir und meinem Wesen schuldig bin, was ich dem andern schulde und was ich Gott schulde. ... Wenn ich mich auf meinem spirituellen Weg über andere stelle, werde ich nicht vom Geist Jesu erfüllt, sondern vom Geist der Hochmut. ...

Spiritualität muss konkret werden. Sie zeigt sich in der Gestaltung des Alltags durch heilende Rituale. Sie zeigt sich in einem liebevollen Umgang mit den Menschen, in der Bereitschaft zu helfen, wo andere meiner bedürfen, und in einer Arbeit, in der ich den Menschen diene und nicht meinem eigenen Image. ... Wie sie arbeiten und mit den Produkten ihrer Arbeit umgehen,  daran entscheidet sichob sie sich von Habsucht und Gier leiten lassen oder aber ob es ihnen um die Verherrlichung Gottes geht


Wie bereits im Abschnitt „Mein Glaubensverständnis“ beschrieben, verstehe ich den katholischen Glauben auf der Grundlage Matthäus 22, 36-40 „Die Frage nach dem wichtigsten Gebot“. (siehe auch „Die Paulinischen Briefe - Der Brief an die Römer“; Römer 13,8-10 „Das grundlegende Gebot“)

36 Meister, welches Gebot im Gesetz ist das Wichtigste? 37 Er antwortete ihm:  Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.  38 Das ist das wichtigste und erste Gebot. 39 Ebenso wichtig ist das zweite:  Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.  40  An diesen beiden Geboten hängt das  ganze Gesetz samt den Propheten.“

Die „Goldene Regel“ bei Mt. 7,12 lautet sehr ähnlich:

12  Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen!
 Darin besteht das  ganze Gesetz und die Propheten.

Auf die Überschrift „Dürfen Christen Kritik üben?“ bezogen heißt dies u.a.:

So ich  von anderen Kritik erwarte,  so soll ich dies auch ihnen gegenüber tun.

Unter diesen Aspekten kommt anderen Sätzen bei „....Matthäus 7,1-5 'Vom Richten'“ eine besondere Bedeutung bei dem Verständnis für die oben herausgenommen Zitate aus diesem Abschnitt zu:

2 Denn  wie  ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und  nach dem Maß, mit dem ihr meßt und zuteilt,  wird euch zugeteilt werden.“ - und - „5 Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herausziehen.“

Diese Sätze beinhalten die oben zitierte „Goldene Regel“. Es kommt auf das  „WIE“  an und darauf, dass  wir zuerst bei uns selbst anfangen  Kritik zu üben, und  uns selbst zuerst entsprechend der Lehre Christi zu entwickeln suchen.  Durch das Arbeiten an der eigenen inneren Haltung verändert sich auch unsere Sicht für den Nächsten und unsere Art und Weise der Begegnung mit dem Nächsten.

Die innere Haltung und die Übereinstimmung von Wort und Tat entscheiden darüber, ob Christen bei Kritik

„scheinheilig“         oder         glaubwürdig“    sind.

(siehe auch Mt 15,1-20 und Mk 7,1-23 „Von Reinheit und Unreinheit“; und in „Die Paulinischen Briefe“: „Der Brief an die Römer - Die Juden und das Gesetz 2,17-29“, „Der erste Brief an die Korinther - Die Verantwortung des Apostels und seiner Mitarbeiter 3,16-17“)

Die Bibel sagt hierzu in „Die Katholischen Briefe“: „Der Brief des Jakobus - Ermahnungen und Warnungen 1,22-25“:

22Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst betrügt ihr euch selbst. 23Wer das Wort nur hört, aber nicht danach handelt, ist wie ein Mensch, der sein eigenes Gesicht im Spiegel betrachtet: 24Er betrachtet sich, geht weg, und schon hat er vergessen, wie er aussah. 25Wer sich aber in das vollkommene Gesetz der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur hört, um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der wird durch sein Tun selig sein.“

In Matthäus 5,37 steht:

Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein;
alles andere stammt vom Bösen.

In der nachfolgenden Grafik beleuche ich einige Gesichtspunkte zur Problematik „Wann ist ein Mensch ein Christ?“.

Dem schließt sich der Frage an:

So wir Christen die Bibel aus unserem praktischen Leben des Alltags herausnehmen, sind wir scheinheilig - und so wirken wir dann auch auf andere.

So wir Christen in die Kirche gehen und anschließend unseren Nächsten schlecht behandeln oder Unwahrheiten wider besseres Wissen über ihn verbreiten, verhalten wir uns nicht christlich, sondern scheinheilig.

So wir Christen nur schöne Worte von uns geben bzw. solchen lauschen, uns aber nicht bemühen, danach zu leben, ist dies scheinheilig gegenüber anderen - und uns selbst gegenüber allenfalls Selbstbetrug.

Wie bereits zuvor erwähnt, sagt die Bibel hierzu („Die Katholischen Briefe - Der Brief des Jakobus - Ermahnungen und Warnungen 1,22“):

22 Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach;
sonst betrügt ihr euch selbst.

Ein fehlendes Mühen um Übereinstimmung von Wort und Tat benennt die Bibel als „Selbstbetrug“. (siehe u.a. Grafik „Wege zum würdigen Miteinander“)

Und in „Die Katholischen Briefe - Der erste Brief des Johannes - Aufruf zur Bruderliebe 3,18“ steht:

18 ..., wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben,
sondern in Tat und Wahrheit.

Desweiteren sagt die Bibel in „Die Katholischen Briefe - Der Brief des Jakobus - Glaube und Tat 2,14-17“:

14 Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke? Kann etwa der Glaube ihn retten? 15Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und ohne das tägliche Brot 16und einer von euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen - was nützt das?  17So ist auch der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat.“

Wir können als Christen einen großen Beitrag für eine friedliche Welt leisten, wenn wir das Wort Jesu in unser alltägliches praktisches Leben einbinden (siehe u.a. „Mein Glaubensverständnis“ und „Werte und Ethik“). Dies wird auch insbesondere in den  Wesensvollzügen  der Katholischen Kirche deutlich:

In „Der blockierte Riese - Psycho-Analyse der katholischen Kirche“ von Dr. med. Dipl. theol. Manfred Lütz (© Pattloch Verlag, München, 1999, ISBN 3-426-77534-4, Seite 171) heißt es hierzu:

Mit der Kirche kann man auch alles Mögliche machen, doch wenn sie ihr Wesen nicht mehr vollzöge, existierte sie im Grunde nicht mehr - trotz aller »kirchlichen« Geschäftigkeit.

Seiten 178 bis 179: „In Wahrheit also gehören die vier Wesensvollzüge untrennbar zusammen. Die Liturgie ist ohne die anderen Wesensvollzüge bloß ein letztlich sprach- und lebloser Ritus, umgekehrt wird das Bekenntnis ohne Gottesdienst und Caritas zur bloßen Rhetorik, die Caritas ohne die anderen zu bloßem leeren Aktivismus, und Koinonia, kirchliche Gemeinschaft, verkäme zur öden Gruppendynamik nach dem Motto »Was macht das mit dir?«.“

Diese Aussage  ist existenziell wichtig für die Kirche,  deshalb versuche ich sie nochmals mit nachfolgenden Analogie „Das fahrbereite Auto“ zu verdeutlichen:

Das fahrbereite Auto (Analogie von Dietmar Deibele)

Der Tank eines Benzinautos kann noch so oft mit dem besten Benzin gefüllt werden - doch wenn nicht weitere wesentliche Bauteile des Autos funktionsfähig vorhanden sind (Motor einschließlich der Zündkerzen, Getriebe, Fahrwerk, viele Leitungen usw.) wird es nicht fahren können. Zu was nutzt ein Auto, welches nicht fahrtüchtig ist? So ist es auch mit der Kirche -  Was nützt eine noch so ausgefeilte theoretische Theologie, wenn sie nicht mit praktischem Leben durch die Realisierung aller vier Wesensvollzüge erfüllt wird?

Ein kritisches Zuhören bei Aussagen und ein kritisches Betrachten der Geschehnisse um uns im Hinblick auf die Wesensvollzüge der katholischen Kirche ist für jeden Christen wichtig. So gehört zum christlichen Leben auch das sachliche Benennen von Mißständen und Konflikten entsprechend des eigenen Wissensstandes und des eigenen Gewissens. Dadurch wird das Erkennen von Mißständen und Konflikten möglich - als Voraussetzung für deren Bewältigung (siehe „Kardinal Ratzinger zur Krise des Rechtsbewusstseins“). Siehe hierzu auch in „Die Paulinischen Briefe“, „Der Brief an die Epheser“, „Aus der Finsternis zum Licht“ 5,9-14:

„Das Licht bringt lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor. Prüft, was dem Herrn gefällt, und habt nichts gemein mit den Werken der Finsternis, die keine Frucht bringen, sondern deckt sie auf! Denn man muß sich schämen, von dem, was sie heimlich tun, auch nur zu reden. Alles, was aufgedeckt ist, wird vom Licht erleuchtet. Alles Erleuchtete aber ist Licht. Deshalb heißt es:  Wach auf, du Schläfer,  und steh auf von den Toten, und Christus wird dein Licht sein.

Für Christen stellt sich die Frage: Geht  „das Böse“von Gott oder von den Menschen aus?

Die Bibel sagt hierzu in „Die Katholischen Briefe“: „Der Brief des Jakobus - Sinn und Wesen der Versuchung 1,12-15“:

12 Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält. Denn wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten, der denen verheißen ist, die Gott lieben. 13Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt. Denn Gott kann nicht in die Versuchung kommen, Böses zu tun, und er führt auch selbst niemand in Versuchung. 14  Jeder wird von seiner eigenen Begierde, die ihn lockt und fängt, in Versuchung geführt. 15 Wenn die Begierde dann schwanger geworden ist, bringt sie die Sünde zur Welt; ist die Sünde reif geworden, bringt sie den Tod hervor.“

Siehe auch „Die Katholischen Briefe - Der Brief des Jakobus - Warnung vor Zwietracht und Weltsinn 4,1-3“:

„4 Woher kommen die Kriege bei euch, woher die Streitigkeiten? Doch nur  vom Kampf der Leidenschaften in eurem Innern.  2Ihr begehrt und erhaltet doch nichts. Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen. Ihr streitet und führt Krieg. Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet. 3Ihr bittet und empfangt doch nicht, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in eurer Leidenschaft zu verschwenden.“

Siehe auch „Die Katholischen Briefe - Der erste Brief des Petrus - Jesus Christus, der lebendige Stein 2,1“:

„2 Legt also alle Bosheit ab, alle Falschheit und Heuchelei, allen Neid und alle Verleumdung.“

Anselm Grün ergänzt die bisherigen Gedanken mit Aussagen zum Bösen im „Gewand des Guten“ in seinem Buch „Anselm Grüns Buch der Antworten - Antworten auf die Königsfragen des Lebens(© Verlag Herder Freiburg im Breisgau 2007, Anselm Grün, ISBN 978-3-451-29630-7):

S. 84-85 »Die Faszination des Bösen hat viele Gründe. Ein Grund ist die Macht, die das Böse gibt. ...

»Dass das Böse oft in der Maske des Guten und Nützlichen daherkommt, ist auch ein Thema der Literatur. Der Teufel kommt in der Gestalt eines Lichtengels, um den Menschen zu verführen. Der Tyrann bedient sich gutwilliger Mitläufer und harmloser Menschen, die gar nicht merken, wie sie vom Bösen instrumentalisiert werden. Das Böse hat immer leichten Zugang zu Menschen, wenn es ihnen etwas verspricht, was wertvoll scheint: etwa höher auf ihrer Karriereleiter zu gelangen oder mehr Macht und Einfluss zu haben.

Die frühen Mönche sagen:  „Alles übermaß ist von den Dämonen.“  Das Böse kann sich also auch in das Gewand des Guten kleiden und das Gute maßlos verkünden oder leben. Wenn einer nur fromm ist, kann die Frömmigkeit leicht aggressiv und rechthaberisch und verletzend werden. Viele Frommen merken gar nicht, dass sie  im Namen Gottes  über andere herrschen, sie verurteilen, ja sie sogar morden.  Das Böse, das in der Gestalt des Guten und Frommen daher kommt, ist am schwersten zu bekämpfen. Und die Menschen, die sich dem Bösen unter dem Deckmantel des Guten verschrieben haben, sind gleichsam therapieresistent.  Sie sind kaum zu überzeugen.  Das Böse unter dem Gewand des Guten ist eine teuflische Maske.«

Bei der Bewältigung von Mißständen und Konflikten muss selbstverständlich zunächst sachlich der Ist-Zustand betrachtet werden, und nicht übereilt auf irgend welche Schein-Lösungen zurückgegriffen werden, welche letztlich keine wirklichen Lösungen sind (siehe „Sachebene, Beziehungsebene und die Berücksichtigung von Gefühlen“). Dies wird in nachfolgender Analogie „Das Tapezieren eines Zimmers“ deutlich:

Das Tapezieren eines Zimmers  (Analogie von Dietmar Deibele)

Wer ein Zimmer tapeziert, ohne sich vorab dieses genau betrachtet zu haben, nimmt in Kauf, dass er die falsche Tapetenmenge besorgt und beim Drauflos-Tapezieren die für die Wohnqualität bedeutsamen Fenster- und Türöffnungen verschließt. So gelangt weder natürliches Licht in das Zimmer, noch kann er das Zimmer verlassen oder ein anderer in das Zimmer gelangen.

Den Zusammenhang zwischen Wort und Tat brachte meine Frau als Christin anläßlich des laufenden Pastoralen Zukunftsgespräches im Bistum Magdeburg am 13.10.2001 gegenüber Bischof Leo Nowak wie folgt zum Ausdruck:

„Wie soll der Heilige Geist wirken,  wenn die Menschen ihn nicht zulassen ?“

Bischof Leo Nowak antwortete sinngemäß:     „Dies geht nicht.“

Um dies zu unterlegen, möchte ich erneut aus „Der blockierte Riese - Psycho-Analyse der katholischen Kirche“ von Dr. med. Dipl. theol. Manfred Lütz (© Pattloch Verlag, München, 1999, ISBN 3-426-77534-4, Seite 169) zitieren:

„Der Glaube an den Dreifaltigen Gott bedeutet für Christen vielmehr, dass sie nicht an eine philosophische Theorie, sondern an die Wirklichkeit Gottes in dieser Welt glauben - historisch in Jesus Christus, gegenwärtig im Heiligen Geist. Der wirkt in der konkreten Gemeinschaft der Kirche, die zwar aus schwachen Menschen besteht, aber durch den Heiligen Geist in der Wahrheit gehalten wird.“

Die Bedeutung des einzelnen Menschen für das Wirken Gottes wird durch die nachfolgende Analogie „Der 'fromme' Ertrinkende“ deutlich:

Der „fromme“ Ertrinkende (Analogie von unbekannt; Überschrift erdacht)

„Ein Mann träumt, dass ihm am nächsten Tag ein Missgeschick passiert, er aber von Gott gerettet wird. Am nächsten Tag bricht er dann im Eis ein.

Es kommt ein erster, der ihm helfen möchte, doch der Mann wehrt ab: Gott wird kommen und mich retten.

Ein zweiter kommt und will helfen. Doch auch hier lehnt der Mann die Hilfe ab, da ja Gott kommen wird, um ihn zu retten.

Schließlich kommt die Feuerwehr und will helfen. Doch auch diesmal lehnt der Mann die Hilfe ab.

Schließlich ertrinkt der Mann.

Als er im Himmel vor Gott tritt, fragt der Mann: Warum hast du mich nicht gerettet? Da antwortet Gott: Ich habe dir dreimal Hilfe geschickt, warum hast du sie nicht angenommen?“

Mit den sich anschließenden zwei Beispiele aus „Werte und Ethik“ möchte ich auch an dieser Stelle an den gesunden Menschenverstand appellieren:

Bsp. 1:

Wird eine ölverschmutzung im Trinkwassereinzugsgebiet sofort umfassend behoben, so ist der Einsatz dafür sicher nicht unbeträchtlich - er ist aber unvergleichlich höher, wenn der Vorfall vertuscht wird und das öl in das Trinkwasser gelangt ist.

Würden wir Menschen das verunreinigte Wasser trinken, und die dadurch bedingten Folgeschäden hinnehmen?

Bsp. 2:

Schädigt eine Wertegemeinschaft (z.B. die katholische Kirche) durch Fehlverhalten innerhalb der Verwaltung dieser Wertegemeinschaft einem Mitmenschen (was nicht vermeidbar ist, weil Menschen nun einmal nicht fehlerfrei sind), so ist dies mit einem vergleichbar geringen Vertrauensverlust in die Wertegemeinschaft durch eine wahrhaftige Übernahme der Verantwortung (einschließlich der Bitte um Entschuldigung, Schadensbehebung bzw. -begrenzung und der Korrektur des Fehlverhaltens) behebbar. Der Vertrauensverlust wird aber unvergleichlich höher, wenn dieses Fehlverhalten vertuscht wird und zu diesem Zweck gar noch weiteres Fehlverhalten folgt. Eine Wertegemeinschaft ohne glaubhaftes Bemühen hinsichtlich der Einhaltung der eigenen Werte ist letztlich keine Wertegemeinschaft mehr.

Würde eine wahrhaftige Wertegemeinschaft mit dem erkannten Fehlverhalten ohne dessen Richtigstellung leben, und den dadurch bedingten Werteverfall hinnehmen?

(siehe auch Fabel „Warum der Bär vom Sockel stieg?“)

„Von der falschen und der rechten Sorge:“ (Mt. 6,33) „33 Euch aber muß es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben.“

Ohne Kritik ist eine Korrektur von Fehlverhalten oft nicht möglich  - insbesondere auch in Fällen, in denen das Fehlverhalten nicht wahrgenommen wird. Was wäre das für ein Freund, welcher sich scheut unangenehme Sachverhalte anzusprechen? Was für den einzelnen Christen gilt (unabhängig von Geschlecht, Alter, Amt, Macht, Ruhm und Geld), trifft selbstverständlich auch auf jegliche christliche Gemeinschaft und somit die christlichen Kirchen zu. (Zu diesem Thema siehe auch: „Führungskräfte in kirchlichen Einrichtungen“.)

Zur Lösung von Konflikten heißt es in „Der blockierte Riese - Psycho-Analyse der katholischen Kirche“, von Dr. med. Dipl. theol. Manfred Lütz (© Pattloch Verlag, München, 1999, ISBN 3-426-77534-4, S. 109):

„..., dass ein komplexes Problem keiner komplexen Lösung bedarf.“  Eine kleine Veränderung der Sichtweise des Konfliktes verändert die Eigendynamik des Konfliktes.

Und weiter heißt es dort:

„Das solche Unterschiede sich dann auch auf die Familie und alle weiteren Lebenszusammenhänge auswirken müssen, ...

Das bedeutet aber für die Lösung kirchlicher Probleme, dass nicht erst der Papst, die Bischöfe oder sonst jemand Oberes tätig werden muss. Die eigene Änderung - nicht die der kritisierten Anderen, die man im Moment gar nicht erreicht - kann unvermeidbare Veränderungen auch bei den anderen herbeiführen. Das hat den Nachteil, dass man sich erst einmal selbst - wenigsten etwas - wirklich bewegen muss. Aber es hat den Vorteil, dass dann notwendigerweise wirklich etwas geschieht.

Dies ergibt sich auch aus der Erkenntnis, dass es keine „Nicht-Kommunikation“ gibt (siehe „Konfliktbewältigung und Kommunikation“).

Auf dieser Grundlage ergibt sich die Frage:

Was würde geschehen, wenn Christen Konflikte mit christlicher Nächstenliebe zu lösen versuchen ?
(über 1,5 Milliarden Christen weltweit)

(siehe u.a. „....Definition „Demut“ und ....Definition „Egoismus“)

Wer wollte nachfolgenden Satz bestreiten:

Eine Kirche, die bei sich selbst und gegenüber dem Nächsten Betrug und Willkür
duldet, unterstützt oder gar bewußt bewirkt,
ist keine wahrhaftige und glaubwürdige christliche Kirche.

Nach meiner Überzeugung gilt in Anlehnung nachfolgende Analogie.

Ein Betrüger   (Analogie von Dietmar Deibele)

Ein Betrüger, welcher seine Mitmenschen vom Betrug abhalten will (letztlich will er selbst keineswegs betrogen werden), wird diese kaum überzeugen können.

Betrug und Willkür gegenüber sich selbst und dem Nächsten widersprechen grundsätzlichen christlichen Werten.

Eine christliche Wertegemeinschaft ohne glaubhaftes Bemühen hinsichtlich der Einhaltung der eigenen Werte ist letztlich keine christliche Wertegemeinschaft mehr,
weil ihr eigentliches Gut - die christlichen Werte - mißachtet werden.

(siehe u.a. „....Analogie ´Das Hörvermögen´“)

Die Einforderung christlicher Werte durch Christen an ihre eigene christliche Institution ist eine Selbstverständlichkeit zur Wahrung der Glaubwürdigkeit des Christentums. Erst die Übereinstimmung von Wort und Tat bewirkt Glaubwürdigkeit.

Besteht z.B. die Verteidigung der Existenz des Nächsten oder der eigenen Person in der Einforderung christlicher Werte, so kann ich nichts Negatives daran erkennen. Ebenfalls tritt  keine Schädigung  der christlichen Institution ein,  denn einzig zur Wahrung christlicher Werte besteht sie. Die Bereitschaft von Christen zum Verzeihen ist nicht gleichzusetzen mit der Akzeptanz von Unrecht gegenüber dem Nächsten - und der Forderung zur demütigen Duldung dieses Unrechtes vom Opfer (siehe Definition 'Demut'“).

So Christen dem Leben Jesu nachfolgen wollen, sollten sie sich auch nach ihm ausrichten. Es ist für mich sehr bedenklich, wenn beim Zitieren der Bibel hinsichtlich der Bewältigung von Alltagssituationen von Christen zur Antwort gegeben wird:  „Wie kommen Sie dazu, mir Bibelzitate um die Ohren zu hauen?

Wenn Christen davon ausgehen, dass die Überlieferungen vom Leben Jesu in der Bibel der Wahrheit entsprechen,

ergibt sich die Frage:

War Jesus Christus unkritisch oder kritisch ?

Meine Antwort ist:

Er war kritisch.

(siehe u.a. „Matthäus 23,1-14 ´Worte gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer´“; Mt 21,33-46 „Das Gleichnis von den bösen Winzern“; Mt 25,31-46 „Vom Weltgericht“)

Jesus war Jude und wollte als solcher ein guter Jude im Mühen um Übereinstimmungvon Wort und Tat sein  Das „Neue Testament“ war zu seiner Zeit noch nicht geschrieben und es gab auch noch kein Christentum.

Jesus hatte erkannt:

dass die praktizierte jüdische Religion seiner Zeit sich  nicht  in Übereinstimmungvon Wort und Tat befand,

und dass sie sich zu sehr an „Satzungen“ und „Traditionen“ bzw. „Überlieferung“ der Menschen festhielt und  von Gottes Willen weit entfernt hatte  (z.B. die 613 Gebote und Verbote des Gesetzes der Juden).

Deshalb wirkte er wie innerhalb der Bibel im „Neuen Testament“ beschrieben und  wurde zum Anstoß  in den Augen der damaligen Religionsführer, welche u.a. mit Berufung auf „Traditionen“ an ihren Positionen festhalten wollten  (siehe u.a. „Das Gleichnis von den bösen Winzern“ Mt. 21,33-46). Aus seinem Verständnis der Verpflichtung gegenüber Gott wirkte er u.a. auch mit Kritik. So z.B. im Abschnitt „Die Auseinandersetzung mit den Gegenern in Jerusalem“ in vorgenannter Bibelstelle (Mt. 21,38-43):

38 Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist der Erbe. Auf,  wir wollen ihn töten,  damit wir seinen Besitz erben. 39 Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um. 40 Wenn nun der Besitzer des Weinbergs kommt: Was wird er mit solchen Winzern tun? 41 Sie sagten zu ihm: Er wird diesen bösen Menschen ein böses Ende bereiten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist. 42 Und Jesus sagte zu ihnen: Habt ihr nie in der Schrift gelesen:

Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,/ er ist zum Eckstein geworden;/ das hat der Herr vollbracht,/ vor unseren Augen geschah dieses Wunder?“

Jesus war der Stein, welcher letztlich verworfen wurde.

Jesus wurde zum Eckstein des Christentums.


Und wie ist heute die Situation in den christlichen Kirchen?

Würde z.B. der Jude Jesus Christus heute, ca. 2000 Jahre nach Christi Geburt, problemlos zur Kommunion in der Katholischen Kirche gehen dürfen,  bei welcher er  der eigentliche Gastgeber und sogar die gereichte Gabe  ist ?

Leben wir erneut bzw. noch immer  in einer Situation der Nicht-Übereinstimmung von Wort und Tat bezüglich der Ausrichtung auf Gott?

Halten wir uns erneut bzw. noch immer  zu sehr an „Satzungen“ und „Traditionen“ bzw. „Überlieferungen“ der Menschen fest und sind von Gottes Willen weit entfernt?

Besonders deutlich macht Jesus die Bedeutung des Wertes einer Handlung aus der Gesinnung heraus im Abschnitt „Von Reinheit und Unreinheit“ Mk 7,1-23 (siehe auch Mt 15,1-20): (siehe auch im Abschnitt „Werte und Ethik“ Unterabschnitt „....f) Zuordnung von Werten zu Kategorien“)

6 Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesaja hatte recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte:  Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen,/ sein Herz aber ist weit weg von mir.
7Es ist sinnlos, wie sie mich verehren;/ was sie lehren, sind Satzungen von Menschen.
8Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen.“

Jesus verweist darauf, dass sich die Gesinnung und das Verhalten der Gläubigen oft auf „... Satzungen von Menschen ...“ und „... Überlieferung der Menschen ...“ gründet. Ihr Glaube kommt aber nicht aus ihrem Herzen (aus ihrer inneren Haltung), was sie letztlich hindert den eigentlichen Gottes-Glauben zu erfassen und zu leben. Und somit sind sie nach seiner Meinung „... Heuchler ...“.

Der Gottes-Glaube ohne Übereinstimmungmit dem jeweils eigenen Herzen ist kein wirklicher Glaube an Gott - trotz aller Intelligenz und sonstiger Mühen.   Hingegen ist ein Gottes-Glaube in Übereinstimmungmit dem eigenen Herzen ein wirklicher Glaube an Gott - auch mit minderer Intelligenz und wenig Mühen (siehe „....Matthäus 22,36-40 'Die Frage nach dem wichtigsten Gebot'“, „... die 'Goldene Regel' Mt. 7,12” und „Werte und Ethik“).

Dies bedeutet auch,  dass der Gottes-Glaube in Übereinstimmungvon Wort und Tat mit der Ausrichtung auf Gottes- und Nächstenliebe allen Menschen möglich ist.

Die Apostelgeschichte bestätigt dies im Abschnitt „Paulus in Athen“ (17,24):

„Gott, der die Welt erschaffen hat und alles in ihr, er, der Herr über Himmel und Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von Menschenhand gemacht sind.“ und (17,27-27) „Sie sollten Gott suchen, ob sie ihn ertasten und finden könnten; denn keinem von uns ist er fern. Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir, wie auch einige von euren Dichtern gesagt haben: Wir sind von seiner Art.“ (siehe u.a. „....Lukas 6,43-46 'Von der wahren Frömmigkeit'“)

Als  Verhaltensgrundlage  verweist Jesus auf die Liebe zum Nächsten - „Das neue Gebot“ (Joh. 13,34-35):

34 Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.  35Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.

Kirche, Mobbing

Und wie hat sich Jesus in der für ihn lebensbedrohlichen Situation beim Verhör vor dem Hohepriester Kajaphas verhalten („Einzelfall !?“), als ihn ein Knecht schlug (Joh. 18,23 „Das Verhör vor Hannas und die Verleumdung durch Petrus“):

„Jesus entgegnete ihm:
    Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe,  dann weise es nach;
    wenn es aber recht war,  warum schlägst du mich ?

Siehe hierzu nachfolgende Übersicht:

Kirche, Mobbing

Jesus fordert direkt zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Nächsten  u.a. in „Matthäus 18,15-20 'Von der Verantwortung für den Bruder'“ auf. Dies wird auch in nachfolgendem Bibel-Zitat „Von der Pflicht der Vergebung“ (Lk. 17,3b-4) deutlich:

3b Wenn dein Bruder sündigt,
        weise ihn zurecht
und  wenn er sich ändert,
        vergib ihm.
4 Und wenn er sich siebenmal am Tag gegen dich versündigt und siebenmal wieder zu dir kommt und sagt: Ich will mich ändern!, so sollst du ihm vergeben.“

Hieraus folgt auch, dass unser katholischer Glaube uns im Falle von Unrecht durch andere die  Möglichkeit des Verzeihens  gibt, und bei eigenem Versagen  dürfen wir um Verzeihung bitten. Unsere Bitte um Verzeihung ist glaubwürdig, wenn wir  umkehren .

Kirche, Mobbing

Somit ergibt sich für mich zweifelsfrei auf die eingangs gestellte Frage

„Dürfen Christen Kritik üben ?“:

JA   und nochmals   JA.

Dabei müssen wir allerdings zuerst bei uns selbst beginnen.

(siehe u.a. „Konfliktbewältigung und Kommunikation“)

Nachfolgend gebe ich  Texte der katholischen Kirche zum Umgang mit Fehlern  aus dem Buch „Neues Meßbuch für Sonn- und Feiertage - Gesamtausgabe für die Lesejahre A, B und C“ wieder, welches „...  verpflichtend  und  allgemein verbindlich  vom 7. März 1976 an ...“ für die Gottesdienste im deutschen Sprachgebiet ist (1975, © Paul Pattloch Verlag - Aschaffenburg, kirchliche Druckerlaubnis Erzbischöfliches Ordinariat München vom 18. August 1975 GV Nr. 5144/75/1a, herausgegeben von Prof. Dr. Alfred Läpple, ISBN 355791108 X):

23. Sonntag im Lesejahr A

Es gehört in der heutigen Welt  zum guten Ton und zur fairen Toleranz, sich in die Angelegenheiten der Mitmenschen nicht einzumischen und sich durch ein mahnendes und kritisches Wort nicht mit anderen zu verfeinden.

Auffassung 1

Zur christlichen Heilssorge gehört jedoch  die schwere und unangenehme Aufgabe,  mutig,  aber auch  psychologisch geschickt, einen  Mitmenschen auf Fehler aufmerksam zu machen.  'Wenn dein Bruder gesündigt hat, dann geh und weise ihn unter vier Augen zurecht' (Mt 18,15).

Es erfordert  auf der einen Seite Mut, die brüderliche Zurechtweisung auszusprechen,  auf der anderen Seite aber ist nicht weniger Demut nötig, ehrliche Wort der Kritik zu hören, ernstzunehmen und daraus die harten Konsequenzen zu ziehen.“

Erste Lesung (Ez 33,7-9) - Lesung aus dem Buch Ezechiel
„So spricht der Herr:
Du, Mensch, ich gebe dich dem Haus Israel als Wächter.  Wenn du aus meinem Mund ein Wort hörst, mußt du sie vor mir warnen.

Wenn ich zu einem, der sich schuldig gemacht hat, sage: 'Du mußt sterben', und wenn du nicht redest und den Schuldigen nicht warnst, um ihn von seinem Weg abzubringen, dann wird der Schuldige seiner Sünde wegen sterben. Von dir aber fordere ich Rechenschaft für sein Blut.

Wenn du aber den Schuldigen gewarnt hast, damit er sich von seinem Weg bekehrt, und wenn er sich von seinem Weg nicht bekehrt, wird er seiner Sünde wegen sterben; du aber hast dein Leben gerettet.“

23. Sonntag im Lesejahr B - Zweite Lesung (Jak 2,1-5)

Meine Brüder, haltet den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus, den Herrn der Herrlichkeit,  frei von jedem Ansehen der Person !“

Auffassung 2

In Johannes „Das Ziel der Sendung Jesu:“ 3,20-21 steht:

20Jeder, der Böses tut, haßt das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. 21Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, daß seine Taten in Gott vollbracht sind.“

Es folgt, dass Christen nicht nur Kritik üben dürfen, sondern dass sie dazu verpflichtet sind, um sich nicht schuldig zu machen - und zwar ungeachtet vom Ansehen der Person.  Christen sollen die Werte Jesus Christus aktiv in die Welt einbringen.

Kritik üben ist somit verpflichtende und geltende Norm für Christen.

Auch im „Alten Testament“ werden Christen und Juden zur Kritik aufgefordert - siehe hierzu „Buch Levitikus“ unter „Soziales Verhalten und Nächstenliebe“ (19,17):

17 Du sollst in deinem Herzen keinen Haß gegen deinen Bruder tragen.  Weise deinen Stammesgenossen zurecht, so wirst du seinetwegen keine Schuld auf dich laden.“

Zur Berücksichtigung des Ansehens einer Person im Konfliktfall steht im „Alten Testament“ im „Deuteronomium“:

unter „Der Aufbruch vom Horeb: 1,17“

Kennt vor Gericht kein Ansehen der Person!

und unter „Das Verhalten der Richter in den Ortschaften: 6,19“ steht

Du sollst das Recht nicht beugen. Du sollst kein Ansehen der Person kennen. ...“

So sich die Christen in Übereinstimmung mit ihrem Wissen und Gewissen an die Bibel-Stellen

„Die Frage nach dem wichtigsten Gebot“ (Matthäus 22, 36-40) mit

An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.“ und

die „Goldene Regel“ (Mt. 7,12) mit

Darin besteht das ganze Gesetz und die Propheten.“

halten,  sind sie auf einem guten Weg.

Jeder stelle sich die Frage:

Vertrete ICH   theoretisch  und  praktisch  die Auffassung  1  oder  2 ?

Jeder Christ sollte bei einer  Konfliktsitutation  sich selbst nachfolgende Fragen stellen:

Kirche Mobbing

Habe ich meinen Nächsten, ungeachtet vom Ansehen seiner und meiner Person, auf von mir erkannte Fehler entsprechend meiner Möglichkeiten aufmerksam gemacht (welche „Talente“ stehen mir dabei zur Verfügung), so dass dieser eine Chance zur Korrektur seines Fehlverhaltens hat? Siehe hierzu u.a. 2 Timotheus 4,1-5:

„Ich beschwöre dich bei Gott und bei Chistus Jesus, dem kommenden Richter der Lebenden und der Toten, bei seinem Erscheinen und bei seinem Reich: 2  Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder nicht; weise zurecht, tadle, ermahne, in unermüdlicher und geduldiger Belehrung.  3 Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Wünschen immer neue Lehrer sucht, die den Ohren schmeicheln; 4 und man wird der Wahrheit nicht mehr Gehör schenken, sondern sich Fabeleien zuwenden. 5 Du aber sei in allem nüchtern, ertrage das Leiden, verkünde das Evangelium, erfülle treu deinen Dienst !“

Dabei hilft vor Gott kein Selbstbetrug.

Einfach bloß zu warten, passiv zuzuschauen, die Umstände zu betrauern bzw. zu beklagen bis der jeweilige Nächste sein bewußtes oder unbewußtes Fehlverhalten auf Grundlage seiner Gesinnung irgendwann (evtl. auch nie) von sich aus ändert, entspricht nicht dem Verhalten von Jesus und entspricht somit nicht christlichem Verhalten.

Nach meiner Überzeugung will Gott durch uns Menschen wirken, wobei er uns die freie Entscheidung beläßt (wir dürfen uns auch gegen ihn entscheiden). Dies geht nur, wenn ICH auf Gott höre bzw. MICH nach Ihm ausrichte und SELBST entsprechend wirke bzw. handle. (siehe ....Lukas 6,43-46 „Von der wahren Frömmigkeit“)

Uns Menschen ist ein Leben ohne Handeln nicht möglich. Beim Handeln kommt es jedoch auf das WIE an.

Ein Christ verhält sich bei Kritik in Übereinstimmung mit christlichen Werten, wenn er:

erkanntes Fehlverhalten sachlich nachvollziehbar benennt,

für den Dialog offen ist und

stets die Hand zum aufrichtigen Miteinander unter Einbeziehung der eigenen Person reicht.

Zur Stärkung des  Selbstvertrauens  zitiere ich eine für nicht wenige Laien evtl. überraschende Aussage aus dem „Tag des Herrn“ des Bistums Magdeburg vom 23.06.2002 im Artikel „Kirche lebt von Kommunikation - Zur derzeitigen Arbeit des PZG (4)“:

Nach dem Kirchenrecht  besteht zwischen allen Getauften  'eine wahre Gleichheit in Ihrer Würde und Tätigkeit'.  Also  Papst, Bischöfe, Frauen und Männer, Klerus und Laien  sind an Würde gleich  'kraft der alle je nach ihrer eigenen Stellung und Aufgabe am Aufbau des Leibes Christi mitwirken' (Canon 208 im Kirchenrecht).“


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Zu diesem Thema verweise ich auf nachfolgende Literatur:

Buch „KirchenEnt-Täuschungen; Ein Plädoyer für Feiheit, Solidarität und einen offenen Himmel“ von Paul M. Zulehner, ISBN 3-218-00618-X,

Buch „Zivilcourage in der Kirche“ von Walbert Bühlmann, ISBN 3-222-12133-8,

Buch „Der blockierte Riese - Psycho-Analyse der katholischen Kirche“ von Dr. med. Dipl. theol. Manfred Lütz, © Pattloch Verlag, München, 1999, ISBN 3-426-77534-4,

Buch „Leiten als Beruf - Impuls für Führungskräfte in kirchlichen Aufgabenfeldern“ von Professor Heribert W. Gärtner, Matthias-Grünewald-Verlag * Mainz, 2. Auflage 1994,

Buch „Kultur und Ethik“ von Albert Schweitzer, Verlag C.H. Beck München 1990, ISBN 3 406 34946 3,

Buch „Salz der Erde - Christentum und katholische Kirche an der Jahrtausendwende“ von Joseph Kardinal Ratzinger, Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co.KG, München, Copyright 1996 by Deutsche Verlags-Anstalt GmbH, Stuttgart, Printed in Germany 1998, ISBN 3-453-14845-2

Buch „Neues Meßbuch für Sonn- und Feiertage - Gesamtausgabe für die Lesejahre A, B und C“, 1975, © Paul Pattloch Verlag - Aschaffenburg, kirchliche Druckerlaubnis Erzbischöfliches Ordinariat München vom 18. August 1975 GV Nr. 5144/75/1a, herausgegeben von Prof. Dr. Alfred Läpple, ISBN 355791108X



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Wege zum Glauben an Gott

1.1 Die Freiheit der Entscheidung des Menschen

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In den Kirchenfenstern zum Altarraum der katholischen Kirche „St. Laurentius“ in Wismar (Mecklenburg/Vorpommern) steht (siehe Joh 14,6):

Der Weg

Die Wahrheit

Das Leben

Diese Aussagen haben mich seit Jahren zum Denken angeregt. Ich verstehe sie wie folgt:

Meinen Weg
gehen.

Die Wahrheit
finden.

Mein Leben danach
ausrichten.

Oft heißt es: „Der Glaube an Gott ist ein Geschenk.“ und wer nicht glaubt, dem wurde dieses Geschenk nicht bzw. noch nicht zuteil. Alles Mühen hilft nicht, wenn er nicht dieses Geschenk erhält. Der Mensch wird somit von seiner freien, verantwortlichen Entscheidung entbunden, da es ihm nicht möglich ist, durch eigene Anstrengungen zum Glauben zu kommen - einzig von außen kann ihm dieses Geschenk zuteil werden.

Doch dies widerspricht der Betrachtung, dass Gott uns allen,  jedem einzelnen,  alles im voraus geschenkt hat.  Gott liebt ohne jeglichen Vorbehalt jeden Menschen und überlässt diesem, entsprechend zu reagieren.  Leistung, Wissen, Einhaltung von Normen, Reichtum, Ruhm, Macht usw. sind für diese Gottesliebe in keiner Weise eine Voraussetzung.  Die göttliche Gerechtigkeit basiert auf dem Gedanken der Liebe als Vorschußgeschenk Gottes  und  der sich daraus ergebenden freiwilligen, auf die Liebe antwortenden Handlungsweise durch den einzelnen Menschen.   Es liegt an jedem einzelnen Menschen, dies zu begreifen.  Demzufolge ist der Mensch nicht von seiner freien und eigenverantwortlichen Entscheidung entbunden  -  im Gegenteil, erst durch seine freie Entscheidung wird ihm der Glaube zu teil, denn er kann sich immer auch gegen den Glauben entscheiden.

In „Die Katholischen Briefe“, „Der erste Brief des Johannes - Furcht und Liebe“ (4,19) steht hierzu:

„Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.“

Wenn Gott dem Menschen  eigenverantwortlich  überlässt, wie dieser auf sein „Liebesgeschenk” reagiert,  dann kann diese Reaktion des Menschen nicht vorherbestimmt sein.  Wäre die Reaktion des Menschen vorherbestimmt, dann würde sich der Mensch in der jeweiligen Situation nur scheinbar frei entscheiden und alle Entscheidungen wären entweder keine wirklichen freien Entscheidungen oder aber es gäbe einen scheinbar unendlichen Datenbestand an vorherbestimmten alternativen Entscheidungen samt deren Folgen mit den jeweiligen verketteten Auswirkungen auf die vielen Entscheidungsalternativen anderer Menschen und letztlich den Entscheidungsalternativen des gesamten sich in ständigem Wandel befindenden Universums - der Mensch und das gesamte Universum würden sich faktisch innerhalb der Möglichkeiten einer scheinbar unendlichen Datenbank bewegen, was für mich unwahrscheinlich ist.

Für mich ist der christliche Glaube eine Gesinnung entsprechend einer göttlichen Weisheit, welche durch die konkrete Gestaltung des eigenen Lebens in den Wechselbeziehungen zur Umwelt im Mühen um Übereinstimmungvon WORT und TAT Gestalt bekommt (siehe „....Matthäus 7,1-5 'Vom Richten'“, „... die 'Goldene Regel' Mt. 7,12” und Matthäus 22,36-40 „Die Frage nach dem wichtigsten Gebot“).

So ich die rechten Entscheidungen für mein Leben treffe, werde ich die positiven bzw. auch die negativen Auswirkungen für meine Umwelt und für mich selbst bewirken und erfahren. Hierunter verstehe ich keineswegs, dass z.B. das Leiden infolge einer christlichen Lebensweise ausgeschlossen werden kann. Das Leiden in seiner vielfältigen Realität und in seiner vielfältigen subjektiven Wahrnehmung kann aber durch ein Leben auf der Grundlage christlicher Gesinnung verringert und leichter ertragen werden.

Diese Betrachtungen schließen nicht aus, dass Gott in unser konkretes Leben eingreifen kann, wenn er will.



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1.2 Zwei Wege zum Glauben

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Zwei Wege führen unweigerlich bei einer genügend gelebten Konsequenz zum Glauben.

Für viele steht der Glaube außerhalb jeglichen Zweifels, sie nehmen ihn vorbehaltlos als Selbstverständlichkeit an - sie entscheiden sich auch nicht gegen den Glauben. Andere wiederum sagen, wenn der Glaube eine Wirklichkeit ist, dann muß er auch allem Hinterfragen standhalten und sich letztlich bestätigen.

So habe ich die Ausführungen von Albert Schweitzer in seinem Buch „Kultur und Ethik“ (1) verstanden. Er sagt:

Alle müssen wir durch Denken religiös werden. ((1) S. 92)

Unsere Zeit ist u.a. geprägt von:

zunehmendem rasanten Fortschritt,

persönlichem Freiheitsanspruch,

dem Versuch, den Lebenssinn aus der Erkenntnis heraus zu deuten,

der zunehmenden Globalisierung auf allen Gebieten,

der Vermischung von verschiedenen gewachsenen Kulturen,

dem zunehmenden Wegfall von Grenzen,

dem zunehmenden Wegfall gewollter oder ungewollter Isolierung,

der Zunahme der Konfliktunfähigkeit infolge gestörter natürlicher Kontakte,

der Massenbeeinflussung durch Medien, Konsum, Werbung usw. (schleichende Unselbständigkeit),

der Verunsicherung infolge der Schnellebigkeit von Erkenntnissen, Produkten und Instrumenten des täglichen Lebens,

der überorganisierung der öffentlichen Belange bis hin zum „Organisieren der Gedankenlosigkeit“ ((1) S. 33),

der globalen Möglichkeiten der Diktierung des eigenen Willens (führt zur geistigen Unselbständigkeit und Verarmung)

Infolge des Beschriebenen kommen wir am Denken nicht vorbei. Auch in Bezug auf den Glauben kommen wir nicht am Denken vorbei, da wir ihn oft nicht vorbehaltlos als gegeben ansehen können. Sicher ist jedem bei der Besinnung auf die beiden Weltkriege und die heute zur Verfügung stehenden Technologien klar:

Nur wenn über den   Technologien   und   dem Machbaren
die   „geistigen Werte“ (=Gesinnung)  stehen,
haben wir   als denkende Wesen eine Chance zum überleben.

Wir wissen, dass selbständiges Denken jedes Menschen in seiner Einzigartigkeit auch immer infolge der Einbeziehung vieler Umstände Zweifel und Fehlbetrachtung mit sich bringt. Die gewonnenen Erkenntnisse können uns erschrecken, können uns an ihrer Zulässigkeit zweifeln lassen, verlangen von uns Änderungen in unserer Haltung und in unserem Tun (evtl. die Aufgabe von liebgewonnenen und für uns bequemen Gewohnheiten). Doch wenn wir nicht verzagen, wenn wir stetig tiefer weiterdenken, kommen wir zum Glauben an Gott, und unser Tun wird gerade durch das Denken auf festem Grund stehen - dann braucht uns keine neue Technologie und keine Entwicklung zu beängstigen. (sieh u.a. „Werte und Ethik“)



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1.3 Bedeutung der "Kultur" nach Albert Schweitzer

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Ich bin Leben, das Leben will,
inmitten von Leben, das Leben will“

(Albert Schweitzer)

Albert Schweitzer geht von dem Begriff der Kultur aus:

Ganz allgemein gesagt ist Kultur Fortschritt, materieller und geistiger Fortschritt der Einzelnen wie der Kollektivitäten.“ ((1) S. 35)

Unsere Gesellschaften sind mehr und mehr von dem „Irrglauben“ geprägt, dass wir durch unsere Erkenntnisse etwas für die Welt geistig Wertvolles bewirken können. Hierzu äußert sich Albert Schweitzer wie folgt:

„Der Materialismus unserer Zeit kehrt das Verhältnis zwischen dem Geistigen und dem Wirklichen um. Er meint, ein geistig Wertvolles könne sich als Wirkung von Tatsachen ergeben. Wurde doch sogar vom Krieg erwartet, daß er uns geistig regeneriere! In Wahrheit aber funktioniert das Verhältnis nur in dem umgekehrten Sinne. Ein vorhandenes wertvolles Geistiges kann zweckmäßig auf die Gestaltung der Wirklichkeit einwirken und so Tatsachen hervorbringen, die wertvolles geistiges Leben unterhalten.
. . .
Was wir erlebt haben und noch erleben, muß uns die Überzeugung geben, daß der Geist alles und die Institutionen wenig sind. Unsere Institutionen versagen, weil der Geist der Unkultur in ihnen wirkt.
. . .
Die schweren Probleme, mit denen wir es zu tun haben, selbst diejenigen, die ganz auf materiellem und wirtschaftlichem Gebiete liegen,  sind in letztem Sinne nur durch Gesinnung zu lösen.“ ((1) S. 50f)

Als „Unkultur“ wird dabei die Vernachlässigung des geistigen Fortschrittes bzw. die Unterordnung desselben unter den materiellen Fortschritt bei der Kulturentwicklung verstanden.

Anfang alles wertvollen geistigen Lebens ist der unerschrockene Glaube an die Wahrheit und das offene Bekenntnis zu ihr.“ ((1) S. 76)



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1.4 Die denkende Weltanschauung

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Albert Schweizer geht in „Kultur und Ethik“ von dem Erfordernis einer denkenden Betrachtung der Welt durch jeden einzelnen Menschen aus - dies bezeichnet er als  „denkende Weltanschauung“.  Diese denkende Weltanschauung sollte optimistisch und ethisch sein ((1) S. 72).

Durch die Verbindung der ethischen und optimistischen Elemente ist der Mensch dem Neuen gegenüber aufgeschlossen - eine gesunde Kulturentwicklung ist möglich. Der Entwicklungsprozeß der Ethik bei jedem einzelnen Menschen vertieft sich.

(„Pessimismus ist herabgesetzter Wille zum Leben.“ [(1) S. 110] )

Albert Schweitzer ist sich der Schwierigkeiten bewußt, die es zu überwinden gilt, um zu einer menschlichen Gemeinschaft von selbständig denkenden Menschen zu werden, so dass bei der Entwicklung der Kultur wieder ein gesundes Verhältnis zwischen dem materiellen und geistigen Fortschritt entsteht ((1) S. 32f):

Geistige Freiheit werden wir erst wieder erlangen, wenn die vielen Einzelnen aufs neue geistig selbständig geworden sein und zu den Organisationen, in denen sie seelisch gefangen waren, das würdige und natürliche Verhältnis gefunden haben werden.  Die Befreiung aus dem heutigen Mittelalter wird viel schwieriger sein als die, in welcher die europäische Menschheit das andere überwand.  Damals ging der Kampf gegen geschichtlich gegebene äußere Autoritätsgewalten.  Heute handelt es sich darum, die vielen Einzelnen dazu zu bringen, sich aus der selbstgeschaffenen geistigen Unselbständigkeit herauszuarbeiten.  Kann es eine schwerere Aufgabe geben?“
. . .
Mit der preisgegebenen Unabhängigkeit des Denkens haben wir, wie es nicht anders sein konnte,  den Glauben an die Wahrheit verloren.
. . .
Mit der eigenen Meinung gibt der moderne Mensch auch das eigene sittliche Urteil auf. Um gut zu finden, was die  Kollektivität  in Wort und Tat dafür ausgibt, und zu verurteilen, was sie für schlecht erklärt, unterdrückt er die Bedenken, die in ihm aufsteigen.“



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1.5 Dualismus zwischen der Weltanschauung und der Lebensanschauung

1.5.1 Dualismus

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Da alle Lebewesen „leben“ wollen, egal ob sie dem optimistischen und ethischen Gedanken folgen wollen bzw. können oder nicht, stellt Albert Schweitzer zur  „denkenden Weltanschauung“  die  „Lebensanschauung“.

Die „denkende Weltanschauung“ steht dabei für das „Erkennen“, und die „Lebensanschauung“ steht für das „Wollen“. Es kommt zu unlösbaren Wechselbeziehungen zwischen ihnen - dem  Dualismus.  Für die Lebensanschauung ist nicht grundsätzlich eine Weltanschauung Voraussetzung. Albert Schweitzer sagt hierzu ((1) S. 87):

„Sie ist imstande, auf sich selbst gestellt zu sein, denn sie wurzelt in unserem Willen zum Leben.“
. . .
„Naiverweise nahmen wir an, daß die Lebensanschauung in der Weltanschauung enthalten sein müsse. Die Tatsachen rechtfertigen diese Ansicht nicht. Daran liegt es, daß unser Denken bei einem Dualismus anlangt, mit dem es nie fertig werden kann. Es ist der Dualismus von Weltanschauung und Lebensanschauung, von Erkennen und Wollen.

Auf diesen Dualismus gehen in letzter Linie alle Probleme zurück, mit denen sich das menschliche Denken abgemüht hat. Alles, was an Weltanschauung in dem Denken der Menschheit aufgetreten ist - in den Weltreligionen wie in der Philosophie -, ist ein Versuch, diesen Dualismus zu lösen.“

Wir Menschen werden immer nur einen Teil des Möglichen von der Welt als Ganzes erkennen können - somit ist es logisch unsinnig,  die Welt allein aus der Erkenntnis heraus verstehen zu wollen.



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1.5.2 Erkenntnis unseres begrenzten Wissens von der Welt

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Mit nachfolgenden Betrachtungen möchte ich verdeutlichen, dass wir die Welt nicht rational (vom Denken faßbar) über die „Erkenntnisse“ erfassen können. Wie Albert Schweitzer komme auch ich zwangsläufig zum Schluß, dass für uns die Erkenntnismenge der Welt irrational (verstandesgemäß nicht faßbar) sein wird.

Dies scheint zunächst nicht nachvollziehbar, da unsere Erkenntnismenge schließlich zunimmt. Nachfolgende Überlegungen sollen die getroffene Aussage belegen.

Warum soll die Welt nur aus den uns vertrauten drei Dimensionen bestehen? In seinem Buch „Eine kurze Geschichte über die Zeit“(2) beschreibt einer der führenden Physiker unserer Zeit, Prof. Dr. Stephen Hawking, nachvollziehbar, dass durchaus weitere Dimensionen denkbar und wahrscheinlich sind.

Betrachten wir nun die Erkenntnismengen in verschiedenen Welten mit unterschiedlichen Dimensionen:

a)

Die eindimensionale Welt  besteht aus unendlich vielen Punkten entlang einer unendlich langen Linie. Die Punkte können wir auch als  Punkt-Erkenntnisse  bezeichnen.

Bereits hier liegt eine  unendliche Erkenntnismenge  vor (z.B. besitzt jeder Punkt eine eigene relative Position zu einem anderen Punkt). Vielleicht kann mittels einer oder mehrerer Formeln jede für uns denkbare Erkenntnis in der eindimensionalen Welt ermittelt werden - die ermittelte Erkenntnismenge selbst bleibt aber stets hinter der möglichen Erkenntnis- bzw. Datenmenge zurück.

Hinzu kommt, dass sich die einzelnen Punkt-Erkenntnisse zu unendlich vielen komplexeren Erkenntnismengen mit neuen Erkenntnisinhalten kombinieren lassen.

Für die eindimensionale Welt (und jede weitere beliebigdimensionale Welt) stellen sich die Fragen:

*

Gibt es weitere Dimensionen?

*

Wie sollen diese beschaffen und begreifbar sein?

*

Welche Erkenntnismengen entstehen, wenn es tatsächlich weitere Dimensionen gibt?

b)

Die zweidimensionale Welt  besteht aus unendlich vielen Linien entlang einer unendlichen Ausdehnung einer Ebene. Die Linien können wir auch als  Linien-Erkenntnisse  bezeichnen. Jede Linien-Erkenntnis für sich beinhaltet vollständig a). Hinzu kommt, dass sich die einzelnen Linien-Erkenntnisse zu unendlich vielen komplexeren Erkenntnismengen mit neuen Erkenntnisinhalten kombinieren lassen. Somit kommen „unendlich viele unendliche“ Erkenntnismengen hinzu.

c)

Die dreidimensionale Welt  besteht aus unendlich vielen Ebenen entlang einer unendlichen räumlichen Ausdehnung. Diese Ebenen können wir auch als  Ebenen-Erkenntnisse  bezeichnen. Jede Ebenen-Erkenntnis für sich beinhaltet vollständig b). Hinzu kommt, dass sich die einzelnen Ebenen-Erkenntnisse zu unendlich vielen komplexeren Erkenntnismengen mit neuen Erkenntnisinhalten kombinieren lassen. Somit kommen erneut „unendlich viele unendliche“ Erkenntnismengen hinzu.

d)

Die vierdimensionale Welt  besteht nach heutiger Auffassung aus unendlich vielen Räumen entlang einer unendlichen zeitlichen Ausdehnung. Diese Räume können wir auch als  Raum-Erkenntnisse  bezeichnen. Jede Raum-Erkenntnis für sich beinhaltet vollständig c). Hinzu kommt, dass sich die einzelnen Raum-Erkenntnisse zu unendlich vielen komplexeren Erkenntnismengen mit neuen Erkenntnisinhalten kombinieren lassen. Wieder kommen „unendlich viele unendliche“ Erkenntnismengen hinzu. Wir können uns eine vierte Dimension kaum vorstellen, und erst recht haben wir Probleme mit dem Begreifen einer solchen Dimension.

e)

Gehen wir nun in logischer Konsequenz davon aus, dass weitere Dimensionen, evtl. sogar  unendlich viele Dimensionen  möglich sind, so kommen letztlich unendlich viele Dimensionen mit unendlichen Ausdehnungen hinzu. Diese Dimensionen können wir auch als  Dimension-Erkenntnisse  bezeichnen. Jede weitere Dimension-Erkenntnis für sich beinhaltet vollständig die vorhergehende. Hinzu kommt, dass sich jede weitere Dimension-Erkenntnis mit den vorhergehenden zu jeweils unendlich vielen komplexeren Erkenntnismengen mit neuen Erkenntnisinhalten kombinieren lässt.  Somit kommen  „unendlich  viele   unendliche“  Erkenntnismengen je weiterer Dimension hinzu.

Jede vorhergehende Erkenntnis- bzw. Datenmenge ist in der nachfolgenden höheren Erkenntnismenge verhältnismäßig verschwindend klein enthalten.  Der Mengenumfang nahm jeweils beim Aufstieg in eine höhere Dimension um eine weitere  unendliche Ausdehnung  mit neuen  unendlichen Kombinationsmöglichkeiten  gegenüber der  vorher möglichen Erkenntnismenge zu.

Somit ergibt sich der Schluß, dass wir immer nur eine begrenzte Erkenntnismenge  von der möglichen Erkenntnismenge  erwerben können.

Die Welt auf dieser Grundlage allein aus der Erkenntnis heraus erklären zu wollen ist unlogisch.



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1.5.3 Die zentrale Frage

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Diese Erkenntnis sollte uns nun aber nicht entmutigen. Statt dessen sollte sie uns Mut zur Erkenntnisgewinnung auf der Grundlage einer bewußten Wertebetrachtung geben - Albert Schweitzer nennt diese : „... die Gesinnung der Ehrfurcht vor dem Leben ...“. ((1) S.89)

Wird der Dualismus zwischen Weltanschauung (das Erkennen) und der Lebensanschauung (das Wollen) mit dem „Erkennen“ zu lösen versucht, so entsteht eine unlösbare Spannung. In der Geschichte kennen wir genügend Beispiele für Konflikte und Kriege.  Diese entstanden, weil ein bestimmter begrenzter Erkenntnisumfang den Anspruch zur Allgemeingültigkeit erhob.  Der Anspruch führte stets zur Unfreiheit des Denkens anderer - auch bei „optimistischem“ Ansatz.

Ein bewußtes „Wollen“ ohne die „Gesinnung der Ehrfurcht vor dem Leben“ ist letztlich allenfalls ein versteckter Lösungsansatz des Dualismus mittels „Erkenntnis“ - denn dieses „Wollen“ stellt sich über das „Wollen“ anderer und versucht, seine Position mittels Erkenntnissen zu behaupten. Im unbewußten „Wollen“ ist dies zum Beispiel beim Krebsgeschwür bekannt - allerdings stirbt der Krebs mit dem Tod des Wirtes - es führt zum Konflikt und zur Zerstörung von Leben.

Albert Schweitzer gibt uns die  Lösung  vor, dass wir akzeptieren müssen, dass die Weltanschauung und die Lebensanschauung (somit Erkennen und Wollen) nicht in Übereinstimmung zu bringen sind.  Wenn wir die Lebensanschauung  (das Wollen)  über die Weltanschauung  (das Erkennen)  stellen, ist die Spannung des Dualismus lösbar.  Hierzu Albert Schweitzer:

Das Entscheidende für unsere Lebensanschauung ist nicht unsere Erkenntnis von der Welt, sondern die Bestimmtheit des Wollens, das in unserem Willen zum Leben gegeben ist. In der Natur tritt uns der unendliche Geist als rätselhaft schöpferische Kraft entgegen. In unserem Willen zum Leben erlebt er sich in uns als welt- und lebensbejahendes und als ethisches Wollen.“

Nach Albert Schweitzer ergibt sich aus  „voraussetzungslosem Vernunftdenken“ (Logik)  die  zentrale Frage  für jeden von uns ((1) S. 88f):

Wie verhält sich mein Wille zum Leben, wenn er denkend wird, zu sich selber und zur Welt ?“

Die Antwort lautet:

„Aus innerer Nötigung, um sich selber treu zu sein und mit sich selber konsequent zu bleiben, tritt unser Wille zum Leben zu unserem eigenen Sein und zu allen Erscheinungen des Willens zum Leben, die ihn umgeben, in ein Verhältnis,  das durch die Gesinnung der Ehrfurcht vor dem Leben bestimmt ist.“

Dann braucht uns keine neue Technologie und keine Entwicklung zu ängstigen.



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1.5.4 Grundprinzip des Sittlichen

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Anschließend geht Albert Schweitzer noch einen Schritt weiter. Er gibt uns eine Antwortmöglichkeit
über  „das Gute“  und  „das Böse“  in unserem Leben:

„Die Ethik wächst mit der Welt- und Lebensbejahung aus derselben Wurzel hervor. Denn auch  Ethik ist nichts anderes als Ehrfurcht vor dem LebenDie Ehrfurcht vor dem Leben gibt mir  das Grundprinzip des Sittlichen  ein, daß  das Gute  in dem Erhalten, Fördern und Steigern von Leben besteht und das Vernichten, Schädigen und Hemmen von Leben  böse ist.“ ((1) S. 89f)



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1.5.5 Durch Denken zum Glauben an Gott

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In konsequentem vorbehaltlosem Vernunftdenken kommt Albert Schweitzer zum Glauben an Gott:

Aus innerer Nötigung, ohne den Sinn der Welt zu verstehen, wirke ich Werte schaffend und Ethik übend in der Welt und auf die Welt ein. Denn in der Lebensbejahung und in Ethik erfülle ich den Willen des universellen Willens zum Leben, der sich in mir offenbart. Ich lebe mein Leben in Gott, in der geheimnisvollen ethischen Gottespersönlichkeit, die ich so in der Welt nicht erkenne, sondern nur als geheimnisvollen Willen in mir erlebe.

Das voraussetzungslose Vernunftdenken endet also in Mystik.“ und

Alle tiefe Weltanschauung ist Mystik. Das Wesen der Mystik ist ja, daß aus meinem unbefangenen, naiven Sein in der Welt durch das Denken über das Ich und über die Welt  geistige Hingebung an den geheimnisvollen unendlichen Willen wird,  der im Universum in die Erscheinung tritt.“ ((1) S. 90)

Zu diesen Erkenntnissen kam Albert Schweitzer in der Stille des Urwaldes in Afrika, in Lambarene.

So wir bei uns selber anfangen, werden sich andere in Bezug auf sich selbst anschließen - dies hat auch Jesus gewollt, der zu keiner Zeit das Denken untersagte, sondern entschieden dazu aufforderte. Albert Schweitzer folgert:

Wir alle müssen wieder wagen ´Denkende´ zu werden,  um zur Mystik zu gelangen, die die einzig unmittelbare und einzig tiefe Weltanschauung ist. Alle müssen wir in dem Erkennen bis dahin wandeln, wo es in Erleben der Welt übergeht. Alle müssen wir durch Denken religiös werden.“ ((1) S. 92)

So wie Albert Schweitzer sich der Schwierigkeiten bewußt ist (siehe Abschnitt „Die denkende Weltanschauung“), so weist auch die Bibel auf die Schwierigkeiten in der Nachfolge Jesu und somit den Glauben an Gott mit Wörtern wie „Haß“, „Vertreibung“, „ausliefern“ , „verraten“, „irreführen“ und „töten“ hin - siehe u.a.:

„Vom Anfang der Not“ (4) Mt 24,3-19,

„Vom Anfang der Not“ (4) Mk 13,3-13,

„Vom Anfang der Not“ (4) Lk 21,7-19,

„Der Haß der Welt gegen die Jünger(4) Joh 15,18-16,4a.

Zum Recht (= Einhaltung der Regelwerke einer Gesellschaft) sagt Albert Schweitzer:

„Die Gesinnung der Ehrfurcht vor dem Leben ist es auch, die allein fähig ist, ein  neues Bewußtsein des Rechts zu schaffen.“ ((1) S. 92)

Mit nachfolgender Grafik möchte ich die Kerngedanken von Albert Schweitzer von den Ursachen für unsere menschlichen Probleme bis hin zur Lösung selbiger und dem Finden des Glaubens an Gott wiedergeben.



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1.6 Idealismus des Menschen

1.6.1 Vom Idealisten zum "Bremser"

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Die getroffenen Aussagen werde ich nachfolgend vom  Idealismus  (Werte stehen über materiellen Dingen; das Geistige über dem Machbaren), so wie ich ihn verstehe, aus betrachten.

Unser oftmaliges Verzagen und Versagen  am Idealismus  über die Jugend hinaus  hängt mit unserem Erleben zusammen, dass wir die Geschehnisse nicht allumfassend erkennen, deuten und lenken können. Wir wollen oft nicht akzeptieren, dass dies nicht möglich und deshalb nicht nötig ist. So wir es dann doch akzeptieren, gehen wir nicht zum naheliegenden Gedanken - nämlich das „Wollen“ über das „Erkennen“ auf der Grundlage der Ethik zu stellen - über, sondern wir geben unser eigenes „Wollen“ und unsere Persönlichkeit auf, gliedern uns in die Scheinwerte der Gesellschaft ein und akzeptieren diesen Werteverlust an uns selbst als „vernünftiges Erwachsensein“.

Die Idealisten werden zu denen, die sie zuvor als „Bremserdes Idealismus erlebt haben - welch paradoxer (widersinniger) Kreislauf. Die  Lösung  aus diesem Kreislauf ist jedem idealistisch denkenden Menschen bekannt, wird aber oft infolge des Erlebens in der Gesellschaft als paradox abgewertet, abgetan oder bedauernd aufgegeben. Die  Lösung  für das Aufbrechen aus dem beschriebenen Kreislauf vom Idealismus zum „Bremser“ (evtl. sogar mehrmals im Leben eines Menschen), mit anschließender Negativwirkung auf den Idealismus entgegen der eigenen ursprünglichen Auffassung,  nenne ich deshalb „scheinbare Paradoxie“.

In dem Buch „Das LOL²A-Prinzip“(3) von René Egli wird auf die  Lösung  unserer Probleme durch uns selbst, und dass der Weg dahin  nur ein Gedanke von jedem entfernt  ist, ausführlich eingegangen. Dabei steht

LO

für  Loslassen

L

für  Liebe (L² = Liebe mal Liebe) und

A

für  Aktion=Reaktion.

Nachfolgend werde ich einige Beispiele für das „Bremsen“ aus dem Umfeld der Christen heutiger Zeit anführen, weil die Christen allgemein bekannte Werte besitzen, so dass die Beispiele in ihrer Paradoxie leicht nachvollziehbar sind.

René Egli zeigt die Paradoxie der „Bremser“ und die damit verbundenen Schwierigkeiten für den Idealismus im täglichen Leben auf den Seiten 54f (3) beispielhaft an der bedauerlichen Lebens-Realität vieler Christen auf:

´Liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst.´ Wie kann man Mitglied der christlichen Kirche sein, sich über das Thema Liebe lustig machen, seine Konkurrenten bis aufs Blut bekämpfen und nebenbei noch die Bombardierung irgendwelcher ´böser´ Menschen fordern? Wo bleibt da die Logik?

Man kann dies alles tun, aber bestimmt nicht als Mitglied der christlichen Kirche.“ und

„Überlegen wir uns einmal Folgendes: Wir errichten eine neue Organisation. Einer der Grundsätze dieser Organisation lautet: ´Wir verurteilen andere Menschen nicht.´ Wir würden vermutlich wenige Menschen finden, die bereit wären, da mitzumachen. Nur wenige Menschen würden sich zutrauen, den erwähnten Grundsatz einzuhalten. Sie würden argumentieren, daß sie eben anders leben und deshalb in dieser Organisation nicht mitmachen können. Das ist logisch. Aber die gleichen Menschen sind Mitglied einer Kirche, welche die genau gleiche Forderung stellt. Wo bleibt da die Logik?

Achtung: ich plädiere nicht für einen Austritt aus der Kirche.  Ich plädiere für ein selbständiges und logisches Denken.  Entweder wir sind Mitglied einer Kirche, dann wäre es ehrlich und logisch, wenigstens zu versuchen, die entsprechenden Grundsätze anzuwenden. Oder wir kümmern uns nicht um diese Grundsätze, dann wäre es auch ehrlich und logisch, aus der Kirche auszutreten. Alles andere ist unehrlich, um nicht zu sagen obszön.

Jetzt sagen Sie mir bitte eines:  wie soll eine Gesellschaft, die ganz offensichtlich auf der Unehrlichkeit oder zumindest auf der Gedankenlosigkeit der Mehrzahl ihrer Mitglieder aufgebaut ist, ihre Probleme lösen können?“

In dem Buch „Leiten als Beruf - Impulse für Führungskräfte in kirchlichen Aufgabenfeldern“ (5) von Professor Heribert W. Gärtner (Dr. theol., Dipl. Psych., Professor für Management an der Katholischen Fachhochschule Nordrhein-Westfalen) geht dieser sehr anschaulich und deutlich auf die Probleme von Führungskräften in kirchlichen Aufgabenfeldern infolge ungenügenden selbständigen Denkens ein. Z.B. im Abschnitt „Leiten in caritativen Institutionen“ von Ursula Geißner hinsichtlich der übertriebenen Praxis von Einzelgesprächen:

Taktik, um zu vereinzeln und jedem einzelnen Mitarbeiter auf der einen Seite das Gefühl der besonderen Wertschätzung zu geben und auf der anderen Seite ihn zu isolieren.“ (S. 112 (5))

und

Der Erfolg? Die Bindung und die Abhängigkeit von demjenigen, mit dem sie einzeln reden, verstärkt sich, die Unselbständigkeit bleibt.“ (S. 113 (5))

und des Machtstrebens:

Warum aber sind immer noch so viele Priester mit Aufgaben der Institutionsleitung betraut? Sicher, weil sich die institutionelle Kirche davon - ähnlich wie die Orden - mehr Macht erwartet.“ (S. 117 (5))

Dieses leider noch bestehende Denken in der Praxis der institutionellen Kirche hat wenig mit gelebtem Christentum gemein. Eine derartige Praxis führt unweigerlich zur Unglaubwürdigkeit und somit zur „Bremse“  für viele engagierte Mitarbeiter, das Christentum selbst und die Gesellschaft.  Gerade im caritativen Bereich sind eine idealistisch motivierte Haltung, Kreativität und selbständiges Denken dringend erforderlich. Offensichtlich haben einige leitende Mitarbeiter der institutionellen Kirche nicht genügend Vertrauen in die christliche Lehre - sie wollen mit „bewährter“ und zweifelhafter „Erkenntnis“ vergangener Zeiten  Betriebe in der heutigen Zeit führen.  Hierzu steht im erwähnten Buch:

Dort fühlen sich Leitungen alleingelassen, Männer wie Frauen in den sozialen Diensten der Kirchen,  wo auf ihr Anfragen nach der Ethik der Macht nur die Aufforderung zur Demut eine unangepaßte und oft heuchlerische Antwort ist.“ (S. 117 (5)) (siehe Definition'Demut'“)

Durch  selbständiges Denken  kann auch für Führungskräfte in kirchlichen Institutionen eine glaubwürdige Handlungsgrundlage zum Erlangen einer Wirtschaftlichkeit gefunden werden - siehe hierzu im benannten Buch u.a. den Abschnitt „Leiten als Verantwortung für Veränderungen“ von Professor Heribert W. Gärtner ((5)S. 119f).



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1.6.2 Urvertrauen

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Unschuldige Kleinkinder haben ein Urvertrauen ins Leben. Sie strahlen dies aus und geben uns Erwachsenen dadurch Kraft und Hoffnung - selbst Menschen in schwierigsten Lebenssituationen. Infolge Erfahrungen kommen sie über das Denken zu Erkenntnissen, welche in ihnen Zweifel an der Berechtigung ihres Urvertrauens wachsen lassen. Aus dem Wunsch, das Urvertrauen zu erhalten, kommen sie später zum Idealismus. Aus dem Versagen der Praxis kommen sie vom Idealismus ab und tragen schließlich selbst zum Versagen bei (werden „Bremser“).  Das Denken kann (wie in der Grafik der „scheinbaren Paradoxie“ dargestellt), diesen scheinbar zwangsläufigen Kreislauf aufbrechen, so dass am Ende unserer Bemühungen kein Verzagen und Versagen stehen.



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1.6.3 Die zentrale Frage

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Es ergibt sich auch hier die zentrale Frage:     Was will ich ?

Ich komme an der Verantwortung für mein Leben, das Leben meiner Mitmenschen und allen anderen Lebens nicht vorbei. Drücke ich mich dennoch, werde ich zum „Bremser“ - doch wer will bewusst ein „Bremser“ sein!? Der Verantwortung für mein Leben kann ich letztlich nicht mit der reinen „Erkenntnis“ („Weltanschauung“ nach Albert Schweizer) gerecht werden, sondern mit dem „Leben-Wollen“ („Lebensanschauung“ nach Albert Schweizer) in Verbindung mit optimistischem und ethischem „Vertrauen“ in das Leben („denkende Weltanschauung“ nach Albert Schweizer). (siehe „1.4 Die denkende Weltanschauung“)

Warum leben aber dennoch so viele Menschen entsprechend nachfolgender Einstellung:

Die Menschen sind schlecht -
sie denken an sich.
Nur ich denk an mich.

Offensichtlich haben all diese Menschen ihr selbständiges Denken zu früh aufgegeben. Denn der zweite Satz besagt den gleichen Inhalt des ersten Satzes aus der Sicht eines anderen Menschen.

Die Bibel sagt hierzu (Lk 6,41-42 (4)):

41 Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? 42 Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, laß mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen!, während du den Balken in deinem eigenen Auge nicht siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.“ (auch bei „....Matthäus 7,1-5 'Vom Richten'“ und unter „... die 'Goldene Regel' Mt. 7,12”)

12Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen!  Darin besteht das Gesetz und die Propheten.


und unter „Die Frage nach dem wichtigsten Gebot“ (Mt 22,36-40(4))

36Meister, welches Gebot im Gesetz ist das Wichtigste? 37 Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. 38Das ist das wichtigste und erste Gebot. 39Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. 40An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.

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1.7 Resumee

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Bitte lassen Sie uns

vorbehaltlos und ohne Zweifel Glaubende

oder

selbständig denkende Menschen sein,

um zum Glauben zu kommen.

René Egli kommt in seinem Buch „Das LOL²A-Prinzip“(3) auf den Seiten 60 bis 61 in Bezug auf Jesus von Nazareth als  „machtvollen Menschen“  auf bemerkenswerte Betrachtungen:

Jesus hatte keine Angst.

Jesus betrachtete sich nicht als Sünder.

Jesus hat keine Verantwortung abgeschoben.

Jesus hat sich nicht in anderer Leute Angelegenheiten eingemischt.

Jesus hat sein Heil nicht in der Außenwelt gesucht.

Jesus hat das Leben radikal einfach dargestellt.

Jesus hat sich nicht nur auf die Ratio/Analyse verlassen.

Jesus hat total selbständig und logisch gedacht.

Jesus hat in Analogien gedacht.

Was er damit erreicht hat, wissen wir alle. Er war unvorstellbar mächtig.

Jetzt gibt es möglicherweise Menschen, die antworten: ´Ja, natürlich. Jesus konnte das. Ich bin aber nicht Jesus.´ Diesen Menschen empfehle ich, erstens etwas selbständiger zu denken, dann sehen sie nämlich, daß in obiger Aufzählung nichts enthalten ist, was nicht jeder Mensch zumindest anstreben kann.

Wenn das noch nicht genügt, dann empfehle ich zweitens ein genaueres Bibelstudium.“

In Joh 14,12-14 (4) steht:

12Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater. 13Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird. 14Wenn ihr mich um etwas in meinem Namen bittet, werde ich es tun.

Da Jesus selbst dies gesagt hat, der durch sein Leben als Mensch wußte, wovon er dabei spricht - warum sollten wir dann daran zweifeln !? (sieh u.a. „Werte und Ethik“)

Albert Schweitzer appelliert infolge  vorbehaltlosem Vernunftdenken  an die Menschheit mit den Worten (Seite 92(1)):

Alle müssen wir durch Denken religiös werden.



Diese Ausführungen sollen zum  selbständigen Denken  bei  jedem einzelnen Leser anregen.  Sie sollen ein Impuls, vielleicht sogar ein Katalysator (Beschleuniger), für das Denken sein. Sie erheben keinen Anspruch auf alleinige Richtigkeit und Vollständigkeit - dies wäre ein grober Widerspruch zum Inhalt dieser Ausführungen. Sicher findet jeder Leser für sich eigene Argumente und andere Erkenntnisse, welche ihm helfen, zum Glauben zu kommen bzw. ihn in seinem Glauben zu bestärken.

Der nachfolgende Satz sollte  jeden einzelnen Menschen  mit  seiner Einzigartigkeit  wach rütteln:

Die meisten Menschen sterben als Kopien, während sie doch als Originale geboren sind.“
(von Ernst Niebergal)

Henri J.M. Nouwen drückt die Frage nach den „zentralen Dingen“ in seinem Buch „Ich hörte auf die Stille - Sieben Monate im Trappistenkloster“ (6) wie folgt aus: (Seiten 30-31)

„Der Herr ist die Mitte aller Dinge, und doch auf eine ganz stille, unaufdringliche, sich jedem Zugriff entziehende Weise. Er lebt bei uns, mit uns, sogar körperlich - doch nicht in derselben körperlichen Weise, wie andere Elemente für uns anwesend sind. Diese transzendente körperliche Gegenwart macht das Wesen der Eucharistie aus. In ihr ist schon die andere Welt in dieser Welt gegenwärtig. In der Feier der Eucharistie ist uns mitten in unserer Welt des Raumes und der Zeit eine Insel aus der anderen Welt geschenkt. Gott in Christus ist hier wirklich anwesend - und doch ist seine körperliche Gegenwart nicht von den Grenzen der Zeit und des Raumes bestimmt, wie wir sie kennen.

Die Eucharistie kann nur von denen gesehen werden, die den Herrn schon lieben und an seine wirkende, liebevolle Gegenwart unter uns glauben. Aber trifft das nicht auf jede gute Beziehung zu, die wir kennen? Bei der Freundschaft ist es doch genauso und ebenso in der menschlichen Liebe. Die Bande, die uns mit denen verbinden, die wir lieben, sind unsichtbar. Sie werden nur indirekt sichtbar, nämlich nur in dem, was wir aufgrund dieser Bindungen tun. Die Bindungen selbst jedoch sind unsichtbar. Die Art und Weise, wie Freunde füreinander gegenwärtig sind, ist etwas sehr Wirkliches. Diese Anwesenheit ist körperlich spürbar, sie trägt uns in schwierigen oder freudigen Augenblicken, und doch ist sie unsichtbar.

Das kontemplative Leben ist eine Antwort des Menschen auf die grundlegende Tatsache, daß die zentralen Dinge im Leben, obwohl sie geistlich wahrnehmbar sind, in einem großen Ausmaß unsichtbar bleiben und von dem unaufmerksamen, geschäftigen, zerstreuten Ich, das in jedem von uns steckt, sehr leicht unbemerkt bleiben können. Der kontemplative Mensch schaut nicht so sehr die Dinge an: er schaut vielmehr durch sie hindurch, schaut in ihre Mitte. Und durch ihre Mitte hindurch entdeckt er eine Welt geistlicher Schönheit, die wirklicher, dichter, trächtiger, energiereicher und intensiver ist als alles Stoffliche. Tatsächlich ist ja alle äußere Schönheit der Dinge nur der schwache Widerschein einer inneren Herrlichkeit. Auf eine Welt, die in dieser Weise angelegt ist, gibt Kontemplation eine Antwort. Die griechischen Väter, die große Kontemplative waren, sind deshalb bekannt als die ´dioretischen´ Väter: ´diorao´ bedeutet ´hineinschauen´, ´hindurchschauen´.“

Transzendenz (7)

-

das jenseits des Bereichs der sinnlichen Erfahrungen und ihrer Gegenstände liegende

Kontemplation (7)

-

Beschauung, Meditation bzw. auch konzentriertes Nachdenken

Kirche, Mobbing

Täglich stellt sich jeder Mensch mehr oder weniger aktiv Herausforderungen, eine Vermeidung von Konflikten ist hierbei unmöglich. Somit sind wir Menschen zur  Konfliktbewältigung  angehalten. Unser katholischer Glaube gibt uns im Falle von Unrecht durch andere die  Möglichkeit des Verzeihens, und bei eigenem Versagen  dürfen wir um Verzeihung bitten. Unsere Bitte um Verzeihung ist glaubwürdig, wenn wir  umkehren .

Kirche, Mobbing

Für kritische Hinweise und Anmerkungen bin ich dankbar.


Literaturverzeichnis:

(1)

„Kultur und Ethik“ von Albert Schweitzer, Verlag C.H. Beck München 1990, ISBN 3 406 34946 3,

(2)

„Eine kurze Geschichte über die Zeit“ von Prof. Dr. Stephen Hawking, Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Juli 1998; ISBN 3 499 60 555 - 4,

(3)

„Das LOL²A-Prinzip“ von René Egli, Verlag: Editions d´Olt, 19. Auflage August 1999, ISBN 3-9520606-0-7,

(4)

„Die Heilige Schrift“, Einheitsübersetzung, St. Benno-Verlag GmbH Leipzig, 2. Auflage 1985, Lizenzausgabe mit Genehmigung der Katholischen Bibelanstalt GmbH, Stuttgart,

(5)

„Leiten als Beruf - Impulse für Führungskräfte in kirchlichen Aufgabenfeldern“ von Professor Heribert W. Gärtner, Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz, 2. Auflage 1994, ISBN 3-7867-1641-2

(6)

(Henri J.M. Nouwen, „Ich hörte auf die Stille - Sieben Monate im Trappistenkloster“, St. Benno-Verlag GmbH Leipzig, Lizensausgabe, © 1976 Henri J.M. Nouwen, © 1978 Verlag Herder, Freiburg i.Br.

(7)

„Der Brockhaus“, © F.A. Brockhaus GmbH, Mannheim 2000 , Sonderausgabe für den Weltbild Verlag GmbH, Augsburg, 2000), ISBN 3-7653-3643-2):



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Zitate aus der Heiligen Schrift (Bibel)

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Ich verwies bereits darauf, dass ich kein Theologe bin. In vielen Gesprächen ergab es sich, dass auf Texte in der Bibel verwiesen wurde, welche meiner erlebten Situation recht nahe kamen. Dabei maße ich mir nicht an, mich den darin vorkommenden Personen gleich zu setzen. Die Bibel ist aber auch ein Buch vom und für das Leben, somit kann sich jeder in seinem Erleben an der einen oder anderen Stelle wiederfinden. Ich kenne eine Reihe von Priestern und christliche Laien, welche sich um redliches Leben in Übereinstimmungmit den christlichen Werten bemühen. Ich habe eine hohe Wertschätzung für diese Menschen. Nachfolgend möchte ich einige Zitate aus der Bibel anführen, welche auch mich in der beschriebenen Konfliktsituation zum überdenken des eigenen Verhaltens anregen („Die Heilige Schrift“, Familienbibel, Einheitsübersetzung, St. Benno-Verlag GmbH Leipzig, 2. Auflage - 1985, Ó Katholische Bibelanstalt Stuttgart, Lizenznummer 480/21/85).

„Die Bibel gleicht einem Acker, der nie abgeerntet werden kann.
und deshalb nie öde und leer daliegt.
Sie gleicht einer Quelle, die beständig fließt
und um so reichlicher strömt, je mehr man daraus schöpft.“
(von Ephräm der Syrer)


Wie bereits im Abschnitt „Mein Glaubensverständnis“ dargelegt, verstehe ich den katholischen Glauben auf der Grundlage Matthäus 22,36-40 „Die Frage nach dem wichtigsten Gebot“

36 Meister, welches Gebot im Gesetz ist das Wichtigste? 37 Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. 38 Das ist das wichtigste und erste Gebot. 39 Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. 40 An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.“

und die „Goldene Regel“ (Mt. 7,12)

12 Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das ganze Gesetz und die Propheten.


Eine  konkrete Aufforderung  zu „ guten Werken“  steht in „Vom Salz der Erde und vom Licht der Welt“ (Mt. 5,13-16)

13Ihr seid  das Salz der Erde.  Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen?  Es taugt zu nichts mehr;  es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten. 14Ihr seid  das Licht der Welt.  Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. 15Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern  man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus.  16So soll  euer Licht  vor den Menschen leuchten, damit sie  eure guten Werke  sehen und  euren Vater im Himmel preisen.


Die Art und Weise der zu den Gerichten in 1. und 2. Instanz jeweils vorgelegten angeblichen „Kirchenaufsichtlichen Genehmigungen“ durch das Bischöfliche Ordinariat im Bistum Magdeburg war mehr als fragwürdig. Statt die Verantwortung für die durch die Katholische Institution selbst geschaffene Rechtssituation zu übernehmen, fällt sie mir in entscheidender Situationen jeweils in den Rücken. So kam es, dass diesbezüglich in den Gesprächen nachfolgende Bibelstelle diskutiert wurde (siehe hierzu auch „Wie kam es zu den Urteilen?“):

Worte gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer: Matthäus 23,1-14

Darauf wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger 2 und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl Mose gesetzt. 3 Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen. 4 Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen. 5 Alles was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, 6 bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben, 7 und auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von den Leuten Rabbi (Meister) nennen. 8 Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. 9 Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. 10 Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus. 11 Der Größte von euch soll euer Diener sein. 12 Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

13 Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Ihr selbst geht nicht hinein; aber ihr laßt auch die nicht hinein, die hineingehen wollen. [14 ]“


Sehr viel Zeit nahm bei den vielen Gesprächen der letzten Jahre zur Konfliktsituation die Frage nach den Ursachen für diese und die Gründe für die Aufrechterhaltung und Ausweitung ein. Zu keiner Zeit wurde hierfür ein nachvollziehbarer Grund benannt, Personen wurden mit unlauteren Mitteln beeinflußt, eine sachliche Auseinandersetzung mit den wirklichen Geschehnissen hat durch mehrere Personen und Gremien nicht stattgefunden, obwohl sie verurteilend öffentlich auftraten, von Aufsichtsgremien wurde das Unrecht gegen die Familie Deibele bestätigt, aber nicht entschieden eingegriffen. Diesbezüglich wurde in Gesprächen nachfolgende Bibelstelle diskutiert (siehe hierzu auch: Konfliktsituation und „Wie kam es zu den Urteilen?“):

Die Verhandlung vor Pilatus: Matthäus 27,11-26

11 Als Jesus vor dem Statthalter stand, fragte ihn dieser: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Du sagst es. 12 Als aber die Hohenpriester und die ältesten ihn anklagten, gab er keine Antwort. 13 Da sagte Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, was sie dir alles vorwerfen? 14 Er aber antwortete ihm auf keine einzige Frage, so daß der Statthalter sehr verwundert war.

15 Jeweils zum Fest pflegte der Statthalter einen Gefangenen freizulassen, den sich das Volk auswählen konnte. 16 Damals war gerade ein berüchtigter Mann namens Barabbas im Gefängnis 17 Pilatus fragte nun die Menge, die zusammengekommen war: Was wollt Ihr? Wen soll ich freilassen, Barabbas oder Jesus, den man den Messias nennt? 18 Er wußte nämlich, daß man Jesus nur aus Neid an ihn ausgeliefert hatte.

19 Während Pilatus auf dem Richterstuhl saß, ließ ihm seine Frau sagen: Laß die Hände von diesem Mann, er ist unschuldig. Ich hatte seinetwegen heute nacht einen schrecklichen Traum.

20 Inzwischen überredeten die Hohenpriester und die ältesten die Menge, die Freilassung des Barabbas zu fordern, Jesus aber hinrichten zu lassen. 21 Der Statthalter fragte sie: Wen von beiden soll ich freilassen? Sie riefen: Barabbas! 22 Pilatus sagte zu ihnen: Was soll ich dann mit Jesus tun, den man den Messias nennt? Da schrien sie alle: Ans Kreuz mit ihm! 23 Er erwiderte: Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Da schrien sie noch lauter: Ans Kreuz mit ihm! 24 Als Pilatus sah, daß er nichts erreichte, sondern daß der Tumult immer größer wurde, ließ er Wasser bringen, wusch sich vor allen Leuten die Hände und sagte: Ich bin unschuldig am Blut diese Menschen. Das ist eure Sache! 25 Da rief das ganze Volk: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder! 26 Darauf ließ er Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen.“


Eine gute Form des Umganges mit Konflikten wird in der Bibel aufgezeigt.

Von der Verantwortung für den Bruder: Matthäus 18,15-20

15 Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen. 16 Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei Männer mit, denn jede Sache muß durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen entschieden werden. 17 Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner.

18 Amen ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein.

19 Weiter sage ich euch: Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. 20 Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“


Von der wahren Frömmigkeit: Lukas 6,43-46

43 Es gibt keinen guten Baum, der schlechte Früchte hervorbringt, noch einen schlechten Baum, der gute Früchte hervorbringt. 44 Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man keine Feigen, und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben. 45 Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil in seinem Herzen Gutes ist; und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil in seinem Herzen Böses ist. Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund. 46 Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr!, und tut nicht, was ich sage?“

(siehe u.a. „Bedeutung der inneren Haltung für das Denken“)


Vom Richten: Matthäus 7,1-5

1Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! 2Denn  wie  ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und  nach dem Maß, mit dem ihr meßt und zuteilt,  wird euch zugeteilt werden. 3Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht. 4Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Laß mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! - und dabei steckt in deinem Auge ein Balken? 5Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herausziehen..“

(siehe u.a. „Bedeutung der inneren Haltung für das Denken“)


Sicher ist es leicht nachzuvollziehen, dass viel Kraft zum Durchhalten eines Konfliktes erforderlich ist. Nachfolgende Bibelstelle gibt Kraft und Mut, auch in für uns Menschen aussichtslos erscheinenden Situationen am Glauben festzuhalten. Auch die ausweglosesten Situationen sind bei Berücksichtigung dieser Bibelstelle lösbar. Ich bin davon überzeugt, dass sich alle Menschen in ihrem Inneren nach der Umsetzung dieser Gedanken in ihrer jeweiligen Lebenssituation sehnen.

Die höheren Gnadengaben - das Hohelied der Liebe: 1 Korinther 12,31b-13,13

31b Ich zeige euch jetzt noch einen anderen Weg, einen, der alles übersteigt:

13 Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete,/ hätte aber die Liebe nicht,/ wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.

2 Und wenn ich prophetisch reden könnte / und alle Geheimnisse wüßte / und alle Erkenntnis hätte;/ wenn ich alle Glaubenskraft besäße / und Berge damit versetzen könnte,/ hätte aber die Liebe nicht,/ wäre ich nichts.

3 Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte,/ und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe,/ hätte aber die Liebe nicht,/ nützte es mir nichts.

4 Die Liebe ist langmütig,/ die Liebe ist gütig./ Sie ereifert sich nicht,/ sie prahlt nicht,/ sie bläht sich nicht auf.

5 Sie handelt nicht ungehörig,/ sucht nicht ihren Vorteil,/ läßt sich nicht zum Zorn reizen,/ trägt das Böse nicht nach.

6 Sie freut sich nicht über das Unrecht,/ sondern freut sich an der Wahrheit.

7 Sie erträgt alles,/ glaubt alles,/ hofft alles,/ hält allem stand.

8 Die Liebe hört niemals auf./ Prophetisches Reden hat ein Ende,/ Zungenrede verstummt,/ Erkenntnis vergeht.

9 Denn Stückwerk ist unser Erkennen,/ Stückwerk unser prophetisches Reden;

10 wenn aber das Vollendete kommt,/ vergeht alles Stückwerk.

11 Als ich ein Kind war,/ redete ich wie ein Kind,/ dachte wie ein Kind / und urteilte wie ein Kind.

Als ich ein Mann wurde,/ legte ich ab, was Kind an mir war.

12 Jetzt schauen wir in einen Spiegel / und sehen nur rätselhafte Umrisse,/ dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht.

Jetzt erkenne ich unvollkommen,/ dann aber werde ich durch und durch erkennen,/ so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin.

13 Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei;/ doch am größten unter ihnen ist die Liebe.“

Siehe auch „Die Mahnung, die Weisheit zu suchen:“ (Weisheit 6,18)

18 Liebe ist Halten ihrer Gebote; ...“


Für uns Menschen ist ein Weg leichter, wenn wir Vorbilder haben, welche einen Weg so oder ähnlich gegangen sind. Aus diesem Grunde möchte ich nachfolgendes Bibelzitat anführen:

Hebräer 12,1-12,5

12 Da uns eine solche Wolke von Zeugen umgibt, wollen auch wir alle Last und die Fesseln der Sünde abwerfen. Laßt uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns aufgetragen ist, 2 und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens; er hat angesichts der vor ihm liegenden Freude das Kreuz auf sich genommen, ohne auf die Schande zu achten, und sich zur Rechten von Gottes Thron gesetzt. 3  Denkt an den, der von den Sündern solchen Widerstand gegen sich erduldet hat; dann werdet ihr nicht ermatten und den Mut nicht verlieren.

Die Züchtigung als Zeichen väterlicher Liebe:

4 Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet, 5 und ihr habt die Mahnung vergessen, die euch als Söhne anredet: Mein Sohn, verachte nicht die Zucht des Herrn, verzage nicht, wenn er dich zurechtweist.“



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